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Ab wann sind Ledersitze wirtschaftlich?

von Jana Höffner · 25. November 2012


Wer die Berichterstattung über Elektroautos verfolgt, lernt: Elektroautos sind total umweltfreundlich und innovativ. Aber sie sind so teuer und ihre Reichweite ist viel zu gering. Dann machen die Autoren schnell Rechnungen auf, nach wie viel tausenden Kilometer ein Elektroauto wirtschaftlicher fährt als ein Diesel oder Benziner.  Meist mit für das Elektroauto negativen Ergebnissen.

Zunächst zur Reichweite: Eine Umfrage des TÜV Süd unter 1.000 Pkw-Fahrerinnen und Fahrern, die die Volkswagen-Zeitschrift Viavision präsentiert, hat gezeigt, dass die täglich zurückgelegte Wegstrecke zu 97 Prozent unter 150 Kilometern liegt. Das schaffen heute schon viele Elektroautos mit einer Ladung. Das und der Ausbau der Ladeinfrastuktur oder einfach eine Steckdose mit Zähler beim Arbeitgeber sowie neue Schnellladetechniken und bessere Akkus sollten die Reichweitendiskussion also bald beenden. Bis dahin könnten die Menschen für längere Strecken auf andere Verkehrsmittel wie Fernbus oder Bahn umsteigen. Vor Ort können attraktive Car-Sharing-Modelle die Mobilität sicherstellen. Fernstrecken könnten aber auch direkt mit Miet- oder Car-Sharing-Fahrzeugen zurückgelegt werden.

Neben der Reichweite ist der Preis für viele Kritiker das Todschlagargument gegen Elektromobilität. Beim Test von qualmenden SUVs und Limousinen ist der Preis jedoch selten ein Argument. Hier wird von einigen Autojournalisten die rollende Unvernunft in den Himmel geschrieben. Keine Frage danach, dass ein SUV viel mehr Sprit verbraucht als ein „normales“ Fahrzeug. Bei Luxusausstattungen stellt niemand die Frage, ob und ab wann diese wirtschaftlich sind. Es wird oft mit zweierlei Maß gemessen. Selten ein Wort daürber, dass einige Elektroautos wie der Nissan Leaf oder Zoe serienmäßig über eine gehobene Ausstattung verfügen. Das Fazit lautet immer wieder: zu teuer.

Dass die ersten Elektroautos keine Massenprodukte wie Opel Corsa, VW Polo oder Dacia Sandero sind ist offensichtlich und sollten Journalisten nicht immer wieder breittreten. Diese Fahrzeuge sind eben was besonderes, und es wird noch einige Jahre ein kleiner Luxus bleiben, Strom statt Sprit tanken zu können. Niemand würde auf die Idee kommen, dass das neue Coupé von Mercedes, BMW, Porsche etc. sicher auch billiger angeboten werden könnte, wenn die Ausstattung eher der eines Kia Picanto entspräche oder dass die Anschaffung eines Coupés niemals wirtschaftlich sein könnte. Beim Händler fragt niemand, ob es den Porsche nicht auch mit einem 75 PS Ecotec-Motor gibt.

Gerade bei Autos geht es um mehr als Wirtschaftlichkeit. Denn sonst würde niemand auf der Autobahn schneller als 120 km/h fahren. Händler würden nur die sparsamsten Modelle verkaufen können und die Leistung der Autos wäre in den letzten Jahren nicht fast kontinuierlich gestiegen. Bei Autos geht es um Emotionen. Wer einen SUV, einen übermotorisierten Sportwagen oder ein Oberklassemodell kauft tut dies aus irrationalen Gründen die nichts, aber auch garnichts mit Wirtschaftlichkeit zu tun haben. Denen ist es egal wenn über zehn Liter auf Hundert Kilometer durch die Spritleitung gluckern.

Wer sich für ein Elektroauto entscheidet, weiß genau, dass er zunächst ordentlich drauflegt. Der weiß aber auch, dass die Anzeigetafeln von Aral, Shell und Co. künftig nicht mehr von Interesse sind. Wenn der Benzinpreis weiter so steigt wie in den letzten Jahren, und davon ist auszugehen, wird er oder sie nach vielen Kilometern vielleicht doch unterm Strich noch ein paar Euros gegenüber eines vergleichbaren Benziners oder Diesles gespart haben. Aber wichtiger sind auch hier die Emotionen. Die Elektromotoren überzeugen durch ihre Fahrleistungen wie etwa volles Drehmoment aus dem Stand. Und am allerwichtigsten: Das gute Gewissen, wenn mit Ökostrom getankt wird, aber das sollte selbstverständlich sein. Kein CO2, keine Stickoxide, kein Feinstaub, kein Lärm, keine Ölimporte von oft zweifelhafter Herkunft – Stichworte: Ölsande, Nigerdelta, Kriege ums Öl und und und. Und das gute Gewissen können alle anderen auch noch sehen. Das Elektroauto trifft also den Nerv der Zeit einer bestimmten Gruppe in der westlichen Gesellschaft. Das hat etwa Renualt erkannt und richtet seine Kampagne für Zoe gezielt darauf aus.

Wir sollten aufhören an die Elektroautos die gleichen Erwartungsmaßstäbe anzusetzen wie bei billigen Kleinwagen. Elekromobilität muss sich wie viele Innovationen langsam am Markt durchsetzen. Dazu braucht es eben zunächst „Innovatoren“ und „Early Adopters“. Abgesehen davon ist unser Stromnetz derzeit sowieso nicht in der Lage mit Millionen von Elektrofahrzeugen zurecht zu kommen.

2013 kommen neben dem Ford Focus Electric weitere Elektroautos wie der E-Up von VW auf den Markt. Dann sollten auch diese Hersteller ihre Marketingstrategen aktivieren und sich eine intelligente Preispolitik ausdenken, um die Autos unters Volk zu bringen. Größere Margen senken dann den Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge von ganz alleine. Mehr Elektroautos würden den Ausbau der Infrastruktur weiter forcieren. Also bleiben wir optimistisch, fahren als Innovators und Early Adopters voran und treffen uns an Tankstellen um SUV-Fahrerinnen und Fahrer beim Tanken auszulachen – Autos sind eben Emotionen.

ElektroautoInnovationJournalismus

Jana Höffner

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3 Kommentare

  • Antonino Zeidler sagt: 25. November 2012 von 11:53 am

    Sehr richtig! Ich verstehe auch nicht, warum man sich anhören muss, dass der ZOE ja viel teurer ist als der Clio. Argumentiert man, dass er auch die bessere Ausstattung hat, kommt als Antwort, dass „man“ ja die Ausstattung gar nicht braucht oder will. Das fragt bei einer Mercedes E-Klasse aber niemand!
    Ich habe einen ausstattungsbereinigten Vergleich zwischen ZOE und Clio (Benzin) aufgestellt. Bei 20.000km im Jahr spart man ab dem 3. Jahr weit über 1000 Euro jährlich mit dem Elektro-ZOE! Zu finden in meinem Blog: http://www.danzei.de/archives/2484

    Antworten
  • Matthias Beck sagt: 6. Januar 2014 von 5:45 pm

    Klasse Artikel mit hervorragender Argumentation und Formulierung. Respekt!

    Ich habe mir gerade von meiner Frau anhören müssen, dass ich bei meiner Entscheidung für die ZOE ganz anders argumentiert habe, als vor fünf Jahren beim Hybrid-SUV.

    Stimmt natürlich. Aber erstens GIBT es die ZOE heute und zweitens kann man durchaus mal sein Konzept ändern. Mal nicht „Einer für alles“ sondern „Eine für vieles“ – und eine enstprechend sinnvolle Alternative für den Rest.

    Klar, vermittelt ein Luxusschiff Emotionen. Aber die ZOE eben auch – und bestimmt nicht weniger. Sie ist für mich die bessere Lösung, weil der Energieträger sauber ist. Ich freu‘ mich drauf…

    Antworten
    • Jana Höffner sagt: 6. Januar 2014 von 5:48 pm

      Elektrisch fahren ist eben etwas ganz besonderes. Neulich habe ich einen Porsche-Fahrer getroffen, der auf Zoe umgestiegen ist und seinen Porsche nur noch am Wochenende ausführt.

      Antworten

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