Was Sie alles brauchen, damit Sie mit Ihrem neuen Elektroauto direkt durchstarten können.
Endlich gibt es eine Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Also auf zum Händler und schnell ein Elektroauto kaufen. Damit Sie aber jeden Kilometer mit Ihrem neuen Auto ganz stressfrei genießen können, sollten Sie ein paar Dinge wissen.
Der Strom muss ins Auto
Alle Elektroautos können an einer normalen Steckdose geladen werden. Die Leistung einer Schukosteckdose ist jedoch begrenzt. Mehr als 10 Ampere beziehungsweise 2.300 Watt sollte sie nicht dauerhaft liefern müssen. Bis eine leere Fahrbatterie an einer solchen Steckdose geladen ist vergehen bis zu 15 Stunden. Bei einem Tesla sogar bis zu 45 Stunden.
Wollen Sie an der Schukosteckdose laden, lassen Sie die Installation unbedingt von einem fachkundigen Elektriker prüfen. Die Steckdose sollte extra mit einem Leistungs- und Fehlerstromschutzschalter abgesichert sein. Die Zuleitungen, Verteilungen und auch die Steckdose selbst müssen ausreichend dimensioniert sein. Neben dem Auto sollten keine weiteren Verbraucher im Stromkreis hängen. Verwenden Sie keine Mehrfachsteckdosen oder Verlängerungskabel. Im schlimmsten Fall kann es sonst zu einem Feuer kommen.
Besser ist es da, mit einer speziellen Steckdose für Elektroautos zu laden. Das geht zum einen schneller und ist zum anderen sicherer. Die sogenannten Wallboxen müssen von einem Elektriker installiert werden. Sie sind direkt an der Hausverteilung angeschlossen und extra abgesichert. Sie haben entweder eine spezielle Steckdose für Elektroautos oder ein festes Kabel, dass Sie dann einfach ins Auto einstecken können.
Eine weitere Alternative ist eine Kraftstromsteckdose. Auch diese muss vom Elektriker an der Hausverteilung angeschlossen und extra abgesichert werden. Ihr Auto laden Sie dann mit einer mobilen Wallbox. Diese hat auf der einen Seite einen Kraftstromstecker und auf der anderen Seite einen Stecker für Ihr Auto. Im Kabel befindet sich eine kleine Kiste mit der Elektronik. Der Vorteil ist, dass Sie diese Wallbox wenn Sie verreisen einfach mitnehmen können und dann am Hotel, im Ferienhaus oder bei den Großeltern ihr Auto an einer entsprechenden Steckdose laden können. Bei Tesla ist so eine mobile Wallbox sogar Serienausstattung.
Unterwegs laden
Klar, wer ein Elektroauto hat, möchte damit auf große Tour gehen. Dafür muss man auch unterwegs Strom bekommen. Dafür gibt es in Deutschland und Europa zahlreiche Ladesäulen. Wo Sie genau welche Ladesäule finden, verraten Stromtankstellenverzeichnisse im Internet oder entsprechende Smartphone-Apps. Manche Autos haben die Positionen der Ladesäulen auch im Navi gespeichert.
Leider herrscht in Deutschland ziemliches Chaos, wenn es darum geht, die Ladesäule zu aktivieren. Viele kochen ihr eigenes Süppchen und teilweise brauchen Sie für eine einzige Säule eine extra Ladekarte. Doch es hat sich in den vergangenen drei Jahren einiges getan und immer mehr Anbieter sind Mitglied in einem oder mehreren Roamingverbänden. Damit Ihrem Auto unterwegs nicht die Puste ausgeht, sollten Sie eine Grundausstattung an Ladekarten und Apps dabei haben.
Wenn Ihr Stadtwerk Mitglied im Ladenetz ist, haben Sie Glück gehabt und Sie bekommen relativ einfach und kostengünstig eine Ladekarte, die an sehr vielen Ladesäulen in Deutschland funktioniert.
Folgende Karten sollten Sie unbedingt im Auto haben.
TheNewMotion: Die Karte ist kostenlos. Wer lieber einen Schlüsselanhänger möchte, muss zehn Euro zahlen. Weitere Kosten fallen dann nur an, wenn Sie mit der Karte laden. Sie haben damit Zugang zu über 20.000 Ladestationen in Europa. Die Preise für das Laden variieren je nach Anbieter. Zu der Karte gehört auch eine Smartphone App, mit der Sie Ladestationen finden können. Die App zeigt zudem der verfügbaren Anschlüsse, Leistung und Preise für die Ladestation an. Ladevorgänge können mit der Ladekarte oder der App gestartet werden.
Plugsurfing: Hier ist die Karte ein Schlüsselanhänger. Er kostet ebenfalls einmalig zehn Euro. Weitere Kosten fallen erst an, wenn Sie ihn zum Laden benutzen. Das Netzwerk von Plugsurfing ist etwas kleiner als das von TheNewMotion. Auch hier gibt es eine passende App, mit der Sie nach kompatiblen Ladestationen suchen und Ladevorgänge starten können.
BEW Autostrom: Die Bergische Energie und Wasser ist Roamingpartner der RWE. Anders als die RWE bietet die BEW einen Vertrag ohne Grundgebühr – dafür mit leicht höherem Arbeitspreis – an. Damit haben Sie Zugang zum Ladenetzwerk der RWE. Zum Freischalten der Ladesäulen brauchen Sie die App „e-kWh“.
Intercharge: Über eine App können Sie auf verschiedene Ladenetzwerke zugreifen. Abgerechnet wird direkt über PayPal. Ladesäulen die über Intercharge freischaltbar sind, erkennen Sie an einem aufgedruckten QR-Code.
Es lohnt sich dabei die Preise zu vergleichen. So ist BEW die günstigste Möglichkeit an RWE-Säulen zu laden. An einer EnBW-Säule zahlen Sie mit Plugsurfing oder TheNewMotion 4,80 pro Stunde, mit der EnBW Prepaidkarte 5,00 Euro.
Freistrom für alle
Bei manchen Anbietern wird der Fahrstrom zum Luxus und es werden Mondpreise für das Laden aufgerufen. Solche Ladesäulen sollten sie dann einfach meiden.
Auf der anderen Seite gibt es an immer mehr Stellen kostenlosen Strom für Ihr Elektroauto. So hat Aldi an 50 Filialen in Deutschland Schnellladestationen aufgebaut. Hier können Sie fast alle Elektroautos in einer Stunde kostenlos vollladen. Auch IKEA stattet immer mehr Möbelhäuser mit solchen kostenlosen Ladestationen aus. Die vom Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur geförderten Schnellladestationen an Tank&Rast-Stationen sind ebenfalls vorerst kostenlos. Hier können Sie in etwa 30 Minuten vollladen.
Tesla hat sein eigenes Schnellladenetz. Die sogenannten Supercharger sind derzeit das schnellste Ladesystem auf dem Markt. Sie können in 30 Minuten Strom für 220 bis 270 Kilometer nachladen. Bisher stehen diese Ladestationen nur Teslas zur Verfügung. Die Nutzung dieser Stationen ist im Kaufpreis eines Teslas enthalten.
Elektrofahrer Knigge
Viele Elektroautofahrer*innen der ersten Stunde freuen sich, wenn sie ein anderes Elektroauto sehen und grüßen. Wenn Sie gegrüßt werden, grüßen Sie ruhig zurück.
Ladestationen und Ladesäulen sind zum Aufladen von Elektroautos da. Sie sind keine Parkplätze. Wenn Sie die Möglichkeit haben, fahren Sie Ihr Auto nach dem Laden weg und machen Sie Platz für den nächsten. Alternativ können Sie auch eine Ladescheibe ins Auto legen. Dann weiß der nächste wie lange Sie noch laden und kann Sie eventuell erreichen. Denken Sie immer daran, das nächste Mal könnten Sie dringend Strom brauchen.
Gehen Sie pfleglich mit der Infrastruktur um. Achten Sie bei Ladestationen mit festem Kabel darauf, dass Sie den Stecker nach dem Laden wieder in die dafür vorgesehene Halterung stecken. Fahren Sie nicht über das Kabel oder gar den Stecker. Sollten Sie einen Defekt an der Station feststellen, melden Sie es dem Betreiber. Als Kür können Sie es auch noch im Stromtankstellenverzeichnis melden, damit andere wissen, dass die Säule defekt ist. Sie können auch erfolgreiche Ladevorgänge dort eintragen. So sehen andere, ob eine Säule funktioniert. Wenn Sie selbst Ihre erste längere Reise planen, sind Sie dankbar für solche Informationen.
Nutzen Sie den richtigen Anschluss zum Schnellladen. Viele Schnellladestationen haben drei Kabel. Ein Kabel für Drehstrom (AC), einen Gleichstrom-CHAdeMO-Anschluss für asiatische Autos und einen Gleichstrom-CCS-Anschluss für deutsche Autos. Diese Ladestationen sind dafür gedacht, schnell aufzuladen und dann weiter zu fahren. Laden Sie nicht am AC-Anschluss, wenn ihr Auto an AC nicht schnellladen kann – also mindestens 22 Kilowatt. Da einige Anbieter nach Zeit abrechnen, kann es mitunter sehr teuer werden, wenn Sie versuchen an solchen Stationen langsam mit AC zu laden.
Weitere Hilfe und Tipps finden Sie auch bei Gleichgesinnten. In Deutschland gibt es zahlreiche Elektrofahrerstammtische und Elektroautovereine wie etwa Electrify-BW e.V.
Jetzt sind Sie bestens gewappnet und Ihren ersten Abenteuern mit dem neuen Elektroauto steht nichts mehr im Wege. Haben Sie noch fragen? Einfach in die Kommentare schreiben.
Übersicht der Lademodi der aktuellen Elektrofahrzeuge (PDF, Stand 5/2016)
26 Kommentare
Hallo Jana,
kleines Update zu TheNewMotion: die Ladekarte ist jetzt kostenlos. http://www.thenewmotion.com/de/produkte/ladekarte/anfragen/
Nur der Schlüsselanhänger kostet einmalig 9,95€
Ansonsten, sehr gut zusammengefasst.
Gruß
Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für den Hinweis. Ich passe es entsprechend an.
habe den Schlüsselanhänger inzwischen kostenlos von TheNewMotion erhalten!
Hallo Jana,
der Schlüsselanhänger ist bei NewMotion jetzt ebenfalls kostenlos!
Gruß
Frank
Hallo Frank,
danke für den Hinweis 🙂
Gefällt mit. 🙂
In der pdf – Übersicht zu den Lademodi bitte noch die „3“ zur langen Ladezeit an Schuko beim Q210 platzieren. 😉
Vielen Dank für diesen sehr hilfreichen Artikel! Ich bin schon seit über einem Jahr am überlegen mir ein Elektroauto anzuschaffen und bin beim Einlesen in das Thema beinahe am Ladewirrwarr verzweifelt, vor allem da ich mich mit Strom, Elektroinstallation etc weder auskenne, noch ehrlich gesagt auskennen will. Ich möchte einfach nur mein Auto laden und losfahren können… Hier habe ich wirklich mal alles Wichtige und Hilfreiche auf einen Blick! Danke!!
Hallo Steffi,
es freut mich, dass der Artikel Ihnen geholfen hat. Wenn noch Fragen offen sind, können Sie sich einfach melden.
Hallo Jana, danke für den informativen Beitrag.
Ergänzen würde ich es um den Hinweis zu Laden am Arbeitsplatz das nun für Arbeitgeber und Arbeitnehmer mit den neuen Gesetz bald einfacher wird, da der geldwerte Vorteil und Versteuerung enfällt. Einfach mal seinen Arbeitgeber ansprechen und darauf hinweisen.
Hallo Volker,
vielen Dank für den Hinweis. Mit dem Wegfall des Geldwerten Vorteils, fällt in der Tat eine große Hürde für das Laden am Arbeitsplatz weg. Hoffentlich handeln die Arbeitgeber auch entsprechend.
Naja, wenn ich mir Berlin anschaue, ist TheNewMotion auch im Bereich der Mondpreise … 0,56€/kWh oder 0,05€/Minute (Ausnahmen bestätigen die Regel), da würde ich maximal im Notfall laden.
Ich hab irgendwie auch keine Hoffnung, dass sich das Ladekarten-Chaos durch die neue Förderung des Bundes ändern oder bessern wird – würde mich wundern, wenn die an sowas gedacht hätten …
Als Roamingnetzwerkbetreiber legt in der Regel nicht TheNewMotion die Preise fest, sondern der Betreiber der Ladesäulen.
Huhu Jana
Seit Ankunft deiner Zoe ( deine Erste ) verfolge ich deinen Blog. Ich bin einfach fasziniert von ihr, aber hatte damals gerade meine Toyota Auris gekauft. Nun ist es endlich soweit und ich mache diese 48h Probefahrt mit ihr. **durchdreh** **vormichhinquietscht*
Letztendlich warst du es und dein Blog, der mich inspirierte und faszienierte. Dir noch alles Gute.
PS: Ich hatte noch lange gehofft, dass sich der Tesla Kauf als Aprilscherz herausstellen würde 🙂
Hallo Michael,
vielen Dank für dein Feedback. Dann hoffe ich mal, dass dich bald eine ZOE oder einer ihrer Brüder dich mobilisiert.
Hi Jana,
Dein Artikel hilft bestimmt vielen Einsteigern, etwas Licht ins Chaos zu bringen.
Ich habe mir vor zwei Monaten auch einige Ladekarten besorgt, allerdings nehme ich zu 90% nur Ladenetz, EON und TNM. Außerdem gibt es in meiner Gegend noch einige Ladesäulen (Aldi, IKEA etc.), die ohne Karten nutzen kann. Bis alle Säulen auf ein stinknormales EC-KARTENSYSTEM umgestellt sind, wird es wohl noch etwas dauern. Zukünftig wird eine Heinladestation vermutlich wichtiger werden, wenn auch Plug-In-Hybridfahrzeuge die E-Ladesäulen mitbenutzen werden. Nicht überall gibt es eine so gute LadeInfrastruktur wie im Raum Stuttgart. Aber es tut sich Vieles.
Danke für den Artikel. Bei der Ladezeit an einer Haushaltssteckdose bin ich erschrocken. War letzte Woche bei meinem Renaulthändler zwecks Zoe und er hat mir gesagt das dieser 2,5 Std. für 80% und 4 Std. für 100% zum Laden braucht. :-/ Hab mich mit dem Thema Ladezeiten noch nicht beschäftigt und vertrau eben auf die Aussage.
Hallo Danny,
die von deinem Händler genannten Ladezeiten beziehen sich auf das Laden mit 11 Kilowatt (3 Phasen, 16 A). Leider haben sich auch einige Renaulthändler noch nicht mit dem Ladezeiten beschäftigt.
Ladezeiten auf 100 Prozent bei der Renault ZOE R240:
Schuko (230 Volt (V), 10 Ampere (A)): 15 Stunden.
Spezialschuko von Renault (230 V, 14 A): 10 Stunden.
Typ2 Wallbox (230 V, 16 A): 8 Stunden
Typ2 Wallbox (3×230 V, 16 A): 3 Stunden
Typ2 Wallbox (3×230 V, 32 A): 1 Stunde, 15 Minuten
Und bei dem Alten chameleon Lader sind bis zu 43 KW drinnen.
Also das doppelte von !
Würde mir ja sofort einen ZOE kaufen, aber was will ich mit einem Elektroauto, wenn ich zuhause (in Nürnberg, bei vorhandener Starkstromdose) „über den Gehsteig“ nicht laden darf, sondern erst 15-30 Min. zu einer Stromsäule zu fahren, an der ich mind. 1-2 Stunden warten muss, bevor ich dann zum eigentlichen Ziel fahren kann?
Hallo Werner,
das ist natürlich ärgerlich. Hast du schon mal mit deinem Arbeitgeber über eine Lademöglichkeit gesprochen? Ab 1. Januar 2017 fällt der geldwerte Vorteil für das Laden am Arbeitsplatz weg. Zudem gibt es inzwischen mehrere Dienstleister, die den Aufbau, Betrieb und Abrechnung der Ladesäule in der Firma komplett übernehmen, so dass dein Arbeitgeber keinen Stress damit hat.
Und vielleicht kann ja bei dir zuhause eine Kabelbrücke abhilfe schaffen.
Hallo,
der Link zur Ladescheibe ist kaputt/down, wo bekommt man denn noch eine her?
Viele Grüße,
Richard
Hallo Richard,
die Seite ist weg. Ich bin auch gerade ratlos :/
Update! Macht wohl gerade einen Serverumzug. Suchanzeige über Facebook wurde prompt beantwortet: https://www.facebook.com/groups/299624490128059/permalink/1283440041746494/
Auch wenn der öletzte Beitrag schon sehr lange her ist noch eine kleine Ergänzung zum Thema Ladescheibe. Folgende Varianten habe ich noch gefunden:
1. http://www.ev-needs.de/
Kaufartikel – kombinierte Park-/Ladescheibe
2. https://www.zoe-club-austria.at/main/shop/
Das Gleiche mit Werbung für den Zoe Club – dafür etwas günstiger
3. https://www.ratgeber-elektroautos.de/download/Ladescheibe_Ratgeber_Elektroautos.pdf
Das PDF einfach runterladen und zusammenkleben. Das ist auch keine Raketenwissenschaft. 🙂
Wenn man will, kann man auch eine alte Papp-Parkscheibe mit dem Ausdruck bekleben.
4. Als Alternative gibt es noch den Unplugsticker (https://unplugsticker.eu/), der quasi als digitale Ladescheibe fungiert.
Nur mal als Ergänzung …
Pete
Danke für die Ergänzung!
Hallo Jana,
in wie weit ist der Artikel noch aktuell und welche Karten (wenn überhaupt) würdest du einem Tesla Fahrer empfehlen?
Danke
Hallo Timo,
der Artikel ist im Prinzip noch aktuell! Bei den Ladekarten ist derzeit Maingau Energie der beste Deal. Hier kostet das Laden immer und überall 5 Cent/Minute (3 Euro/Stunde) – auch an den Schnellladesäulen. Günstiger kommt man derzeit kaum durch Europa.