In Mainz bleibt man mit dem Mietfahrrad auch ohne Auto mobil.
Mobilität ist mehr als Auto fahren. In Mainz gibt es seit einem Jahr eine Alternative zu Auto, Bus und Bahn – das Fahrrad. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft und die Stadt Mainz gewannen 2009 den bundsweiten Wettbewerb „Innovative öffentliche Fahrradverleihsysteme – neue Mobilität in den Städten”.
Anmelden, Karte abholen, losradeln
Heute kann man sich an jeder Ecke in der Stadt einfach ein Rad entleihen. Die Räder stehen in zahlreichen Stationen zur Verfügung. Nach einer Anmeldung im Internet, liegt die Nutzerkarte im Kundencenter der Mainzer Verkehrsgesellschaft (MVG) am Hauptbahnhof zur Abholung bereit. Durch eine Geheimzahl ist die Karte auch bei Verlust vor Missbrauch geschützt. Der Clou, die Preise sind nach Nutzungsart gestaffelt. Für die zahlreichen Studierenden in der Stadt und die InhaberInnen von Zeitkarten für Bus und Bahn gibt es spezielle Konditionen. Wer nur gelegentlich ein Fahrrad nutzen will, zahlt keine Grundgebühr und einen Euro pro halbe Stund Nutzung. Wer öfters fährt, kann mit einer jährlichen Grundgebühr von 18 Euro den Preis pro halbe Stunde auf 50 Cent reduzieren. Für intensive Nutzerinnen und Nutzer ist bei einer jährlichen Grundgebühr von 59 Euro (Studierende und ZeitkarteninhaberInnen 29 Euro) die erste halbe Stunde frei.
Innovation mit Kinderkrankheiten
Die nächste Station mit freien Rädern oder freien Boxen für die Rückgabe lassen sich bequem mit kostenlosen Apps für iOS oder Android finden. Die Boxen hatten aber leider ein paar Kinderkrankheiten. Mal konnten Fahrräder nicht entnommen werden, mal nahm sie die Fahrräder nicht zurück. Bei niedrigen Außentemperaturen versagten die Touchscreens an den Boxen. Zudem fiel das System dem eigenen Erfolg zum Opfer. Einige Stationen kamen schnell an ihre Kapazitätsgrenze, die Verteilfahrten für die Fahhräder liefen nicht optimal. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft ging jedoch offensiv mit dem Problemen um und gelobte Besserung.
Leise und absoult Emissionsfrei
Den Problemen zum Trotz nahmen die Mainzerinnen und Mainzer das System gut an. Die Räder gehören inzwischen zum Stadtbild und über 10.000 haben sich bereits angemeldet.
Die Fahräder sind robust und rollen auf unplattbaren Schwalbe Reifen. Das stufenlose Planetengetriebe erleichtert den Aufstieg in die höher gelegenen Stadtteile von Mainz. Bisher waren alle Räder die ich gefahren habe in einem tadellosen Zustand. Der Sattel lässt sich unkompliziert über einen Schnellspanner auf die richtige Höhe einstellen. Für Erleuchtung in der Dämmerung und Dunkelheit sorgt ein Narbendynamo. Beim kurzen Stopp an der Ampel sorgt ein Puffer kurzzeitig für Beleuchtung.
Das System ist ideal um schnell in der Stadt von A nach B zu kommen, aber auch als Alternative zum Auto und horenden Parkgebühren. Wer von Außerhalb kommt, parkt einfach am Stadtrand und legt den Rest der Strecke mit dem Mietrad zurück – ohne Stau, ohne Parkplatzsuche. Die Einkäufe passen in die Koffer oder Körbe an den Fahhrädern. Radwege gibt es in Mainz schon reichlich, es könnten aber auch noch mehr sein. Hier hat die Stadt noch einigen Nachholbedarf.
Ich jedenfalls steige, wenn ich in Mainz bin, gerne auf das Fahrrad um.
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