Die deutsche Politik rätselt seit länger Zeit, wie sie Elektroautos fördern kann, um das eine Million-Ziel im Jahr 2020 doch noch zu erreichen. Von einer direkten Kaufprämie würden vor allem ausländische Hersteller profitieren. Also sollen freie Parkplätze die Kunden massenweise zu den Elektroautos treiben. Einige Kommunen sind schon weiter und haben Elektroautos längst von den Parkgebühren befreit.
Wer in Stuttgart wohnt und ein Elektroauto fährt, der freut sich nicht nur über die zahlreichen Ladesäulen, die fast an jeder Ecke stehen, sondern frohlockt auch bei der Parkplatzsuche. In Stuttgart dürfen Elektroautos auf von der Stadt bewirtschafteten öffentlichem Parkraum kostenlos stehen. Das gilt für Anwohnerparken, Parkscheibe und Parkscheinautomat. An den Ladesäulen dürfen Elektroautos nur so lange stehen, wie sie auch laden. Wer sein Auto an der Ladesäule abstellt und nicht anstöpselt bekommt ein Knöllchen.
Region Stuttgart mit Vorbildcharakter
Nach Stuttgart haben auch andere Städte sich entschieden, Elektroautos von den Parkgebühren zu befreien. Das Elektroauto erkennt die Verkehrsüberwachung in der Regel dank eines speziellen städtischen Parkausweises. Baden-württembergische Kommunen sind dabei Vorreiter. Neben Stuttgart haben Esslingen am Neckar, Böblingen, Sindelfingen, Ludwigsburg und Konstanz Elektroautos von der Gebührenpflicht ausgenommen.
Muss ich jetzt also neben meinen zahlreichen Ladekarten auch noch einen Ordner mit Parkausweisen mitführen oder mir die Windschutzscheibe mit Plaketten zukleben? Da wäre es doch das einfachste, wenn die Kommunen ihre Parkausweise gegenseitig anerkennen. Ein amtlicher Parkausweis ist schließlich ein amtlicher Parkausweis. Also habe ich eine kleine Umfrage bei den Kommunen gestartet. Die meisten gehen die Sache pragmatisch an und erkennen die Ausweise an. Böblingen, Esslingen, Sindelfingen und Stuttgart sagen, Elektroauto ist Elektroauto, wir erkennen die Parkausweise für Elektroautos der anderen Kommunen an.
Böblingen:
„Ich darf Ihnen mitteilen, dass Sie mit Ihrem Elektroauto und dem Parkausweis der Stadt Stuttgart kostenlos im Stadtgebiet Böblingen parken dürfen. Alle Elektroautos dürfen in Böblingen kostenlos auf öffentlichen Parkplätzen parken. Sie benötigen dafür keinen zusätzlichen Ausweis von der Böblinger Verwaltung.“
In Esslingen verfügt die Verkehrsaufsicht sogar über elektromobilen Sachverstand:
„Die Stadt Esslingen hat […] alle Elektrofahrzeuge von der Parkgebührenregelung auf öffentlichen Stellplätzen befreit. Um diese Regelung auch für externe Besucher der Stadt praktikabel zu gestalten, ist hierzu kein Ausweis erforderlich, da das Fahrzeug von Ordnungskräften in der Regel entweder durch die Aufschrift oder den fehlenden Auspuff einfach als Elektrofahrzeug identifiziert werden kann. Für Fahrzeuge aus den Nachbarstädten mit Ausweis gilt selbstverständlich die Ausnahmeregelung ebenfalls. Für Plug-in-Hybridfahrzeuge gilt diese Regelung allerdings nicht.“
Sindelfingen:
„Auch in Sindelfingen gilt die Regelung, dass ausschließlich mit E-Motor angetriebene Fahrzeuge kostenlos parken dürfen. Wir stellen Ausweise für solche Fahrzeuge aus, akzeptieren aber auch die von anderen Kommunen ausgestellten Ausweise.“
Stuttgart:
„Da es derzeit keine landesweit einheitlichen straßenrechtlichen Regelungen zu Parkprivilegien für Elektrofahrzeuge gibt, ist die Gültigkeit der von einzelnen Gemeinden/Städten oder Landkreisen ausgestellten Parkausweise auf deren örtliche Zuständigkeit, d. h. eben auf das jeweilige Stadtgebiet bzw. Landkreis, beschränkt. […] Im Hinblick auf die politische Zielrichtung der Stadt Stuttgart würde die Verkehrsüberwachung in Stuttgart jedoch auch vergleichbare Parkausweise aus anderen Städten bzw. Landkreisen akzeptieren.“
Kleinstaaterei wie vor 150 Jahren
In Konstanz ist man da nicht so pragmatisch und beharrt darauf, Ausweise anderer Kommunen nicht anzuerkennen. Dort verweist der Sachbearbeiter auf die fehlende Regelung von Bundesseite und gibt sich stur.
„Es ist […] jeder willkommen, kostenlos zu parken, wenn er das Angebot von uns annehmen will: Die Blaue Plakette im Landkreis Konstanz.“
Auch auf Nachfrage und den Hinweis, dass es sich bei anderen Parkausweisen ja um amtliche Dokumente anderer Kommunen handelt, weigert sich der Landkreis Konstanz standhaft die Ausweise anzuerkennen.
Die Stadt Ludwigsburg hat bisher nicht auf meine Anfrage reagiert.
Auch die Stadt Arnsberg in Nordrhein-Westfalen gibt sich klimafreundlich und lässt Elektroautos kostenlos parken. Mit einem Ausweis aus Stuttgart gibt es aber ein Knöllchen.
„Stand heute erkennt die Stadt Arnsberg noch keine Parkgebührenbefreiungen aus anderen Kommunen an […] Bislang hat sich allerdings auch noch keine Notwendigkeit dazu ergeben, denn: Momentan sind wir (meines Wissens nach) die einzige Kommune in NRW, die die Parkgebührenbefreiung eingeführt hat.“
Das Model S schafft die Strecke Stuttgart – Arnsberg knapp mit einer Akkuladung. Mit Schnellladung ist die Strecke auch mit anderen Elektrofahrzeugen zu bewältigen. Frei parken darf man aber dann nicht.
Placebo-Förderung
Sicher, die Befreiung von Parkgebühren wird nicht ein Elektroauto mehr in Deutschland verkaufen. Aber an dieser kleinen Aufstellung zeigt sich ein symptomatisches Problem bei der Elektromobilität in Deutschland. Die Bundesregierung drischt hohle Phrasen und bekommt nichts wirklich auf die Kette, während 16 Bundesländer ihr eigenes Süppchen kochen und hunderte Kommunen auch noch mitrühren. Nachdem die Ladeinfrastruktur schon ein einziger Flickenteppich ist, der ein wenig an die Gebietsaufteilung im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation erinnert, stellen sich nun auch noch manche Kommunen bei der Anerkennung eines einfachen Parkausweises quer.
Die Länder Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg setzen sich über eine Bundesratsinitiative für eine einheitliche Lösung bei der Parkgebührenbefreiung ein. Außerdem soll künftig das Zuparken von Ladesäulen rechtssicher durch die Kommunen geahndet werden können. Die Bundesregierung hat die Initiative aufgegriffen und plant eine entsprechende Anpassung des Straßenverkehrsgesetzes. Es ist also zu hoffen, dass die Kleinstaaterei bei der Parkgebührenbefreiung beendet wird, bevor sie wirklich abstrus werden kann.
Statt solcher Pseudo-Förderung, sollten Bund, Länder und Kommunen eher beim Ausbau der Infrastruktur an einem Strang ziehen. Bis heute gibt es an nahezu keinem Rastplatz oder Autohof an deutschen Autobahnen eine Schnellladesäule. Da lässt sich unser Innovationsstandort lieber von einem Start-Up aus Kalifornien am Nasenring durch die Arena ziehen. Und die Niederländer führen Deutschland mit FastNed international vor. So wird Deutschland höchstens zum Leidmarkt für Elektromobilität. E-Auto.tv hat in einem offenen Brief dargelegt wo es wirklich klemmt. Doch solange die Entscheider sich von Praxisfernen Lobbyisten beraten lassen und nicht selbst ein Elektroauto im Alltag fahren, befürchte ich dass es weiter nur Leuchttürme und Placebos geben wird.
Update 31. Januar 2014, Garmisch-Partenkirchen
EVplus hat mich in den Kommentaren darauf hingewießen, dass auch im bayerischen Garmisch-Partenkirchen eine Parkgebührenbefreiung für Elektroautos gibt. Also habe ich auch in Garmisch nachgefragt. Zunächst bestätigte man nur, dass es die Regelung gibt. Heute reichte dann das „Förderprojekt Modellkommune Elektromobilität” eine Stellungnahme des zuständigen Ordnungsamtes nach.
Es ist anzunehmen, dass Elektromobilisten insofern sensibilisiert sind, dass sie sich vor Fahrtantritt in der Regel über die Gegebenheiten für E-Fahrzeuge (Lademöglichkeiten, Parksituation, evtl. weitere Vorteile oder Vergünstigungen etc.) infomieren und sich die hier geltende Parkerlaubnis über den Service-Bereich der e-GAP-Homepage vorab oder auch hier vor Ort im Rathaus besorgen. Da der Zugriff hierauf – gerade durch die Downloadmöglichkeit über unsere Homepage – so komfortabel ist und von jedermann jederzeit erfolgen kann, wird von Elektromobilisten, die hier in Garmisch-Partenkirchen frei parken möchten, dieser kleine Aufwand erwartet.
Da wir Elektroautofahrer sowieso die Beta-Tester von Dienst sind, haben wir auch nichts besseres zu tun, als den lieben langen Tag irgendwelche Anträge auszufüllen, bei Ladesäulenbetreiber um eine Ladekarte zu betteln und generell vor jeder Fahrt stundenlang zu recherchieren. Dies ist sicher nicht geeignet Elektromobilität alltagstauglich zu machen. Wenn ich Otto Normal versuche so ein Elektroauto schmackhaft zu machen, wird er mich entweder auslachen, für verrückt erklären oder mir ärztlichen Beistand anempfehlen. Oder auch alles zusammen. Im Nachgang erreichte mich dann eine Mail aus Garmisch-Partenkirchen, die eigentlich nicht für meine Augen bestimmt war. Aus dieser Mail geht hervor, dass man beim Förderprojekt auch wenig von der Sturheit des Ordnungsamtes hält. Immerhin.
Weiterführende Links
Parkausweis der Stadt Stuttgart (wird auch für auswärtige Fahrzeuge ausgestellt)
Parkausweis der Stadt Ludwigsburg
Parkausweis des Landkreis Konstanz
Parkausweis der Stadt Arnsberg
Parkausweis des Marktes Garmisch-Partenkirchen
Bei den anderen Städten habe ich leider keine weiteren Informationen auf den Webseiten der Städte gefunden.
40 Kommentare
Danke für Deine Umfrage in den Städten und danke für den Link zu mir. 🙂
Wenn ich mir so den Gesetzentwurf anschaue und dort ständig „regeln Länder und Kommunen (individuell)“ lese, dann ist die Kleinstaaterei doch schon wieder beschlossene Sache. 🙁 Sicher ist ein neues Gesetz rechtssicher zu erstellen schwerer als ich es mir vorstellen kann, aber irgend jemand muss doch mal den Mut für einen großen Wurf aufbringen, oder?
Ja Gesetze schreiben ist eher eine komplizierte Angelegenheit. Aber der Tenor ist, dass die Kommunen selbst entscheiden, ob sie die Parkflächen für Elektrofahrzeuge freigeben. Es also keine Pflicht besteht. Es geht in erster Linie darum einen gültigen Rechtsrahmen zu schaffen. Denn die Parkgebührenbefreiung in NRW wird momentan durch die Aufsichtsbehörden als rechtswidrig angesehen, allerdings geduldet. Gleichzeitig muss es allerdings eine bundeseinheitliche und EU-konforme Kennzeichnung für Elektroautos geben. Da wird es dann hoffentlich auf die blaue Plakette hinauslaufen.
Mal wieder ein super Artikel! 🙂
Vielen Dank für die Recherche, ich wusste gar nicht, dass Elektroautos kostenlos parken dürfen. Ist das denn z.B. in BB oder ES auch ausreichend beschildert oder muss man es einfach wissen?
Also Schilder habe ich noch keine entsprechenden gesehen. Auf den Webseiten der Städte wird es auch nicht groß propagiert. Entweder muss man es wissen, zufällig in der Zeitung oder hier lesen. Selbst mein Renault Z.E.-Händler in Stuttgart wusste anfänglich nichts von den Parkausweisen in Stuttgart.
[…] eingeführt. Erkennen sie gegenseitig die Sonderparkausweise an oder betreiben sie Kleinstaaterei? Zoepionierin hat sich die Mühe gemacht bei den Städten Stuttgart, Böblingen, Sindelfingen, Esslingen, […]
Hab gestern meinen Parkausweis in BB abgeholt. Da wusste keiner etwas von Anerkennung des Stuttgarter Ausweises
Ja, das alte Spiel. Da gab es schon reichlich E-Mail-Verkehr mit der Stadt. Leider schaffen die es nicht alle ihre Mitarbeiter/innen darüber zu informieren.
Da hat sich Jana vor einem halben Jahr so bemüht und auch die Antwort bekommen, dass alles besser wird. Und nun das. Ich fürchte BB bekommt das so wenig wie Ladesäulen hin…
Hier noch ein Zitat:
„Der Ordnungsdienst in Böblingen ist angewiesen, dass sämtliche Fahrzeuge, die als Elektrofahrzeuge erkenntlich sind, mit und ohne Parkausweis egal von welcher Stadt, auf gebührenpflichtigen Parkplätzen gratis parken dürfen. Gleiches gilt für Sindelfingen.
Da nicht alle Beamte des Ordnungsdienstes alle e-Automodelle kennen, wird – um Missverständnisse zu vermeiden – das Einlegen eines Parkausweises empfohlen.
Knöllchen gibt es nur, wenn e-Autos im Park- oder Halteverbot parken.
Die Mitarbeiterin, die Herrn e-Golfer geantwortet hat, war darüber anscheinend nicht informiert. Die Antwort an Herrn e-Golfer war falsch. Herr xxx wird seine Mitarbeiterin auf die obige Regelung hinweisen.“
Danke für’s noch mal Nachhaken.
Jetzt stellt sich nur die Frage, wie die Kommunen mit dem BMW i3 mit Range Extender umgehen werden. Zumindest in Esslingen müsste es dann ja auch einen Strafzettel geben, obwohl das Fahrzeug rein elektrisch fährt.
Vor allem gibt es den i3 mit und ohne Range Extender. Der Auspuff ist auch nicht wirklich gut erkennbar und dass man ihn an der 2. Tankklappe erkennt dürften wohl nur Insider wissen.
Das ist eine gute Frage. Plug-Ins sind ja explizit ausgenommen. Der Ampera zählt sicher zu den PHEVs. Beim i3 REX ist es wohl irgendwas dazwischen. Aber er gilt wohl offiziell noch als Elektroauto, da er nur einen neun Liter Tank hat. Ob die MitarbeiterInnen der Verkehrsüberwachung einen parallelen von einem seriellen Plug-In unterscheiden können. Schwer wird es auch mit Umbauten. Also am besten den Parkausweis aus Stuttgart besorgen. Den gibt es auch für Auswärtige. Dann ist man auf der sicheren Seite.
Hallo, vielen Dankfür die Recherche. Habe die Stadtspitze von Hagen (NRW) schon mit der Idee beauftragt. Mal schauen was die dazu sagen.
Gruß, Jacques
Dann viel Glück. Und hoffentlich erkennen die dann auch andere Parkausweise an 🙂
Danke für diesen guten Artikel.
Das zeigt doch, dass nicht wirklich Interesse besteht die E-Mobilität zu fördern. Man versteckt sich lieber hinter Verordnungen und nicht geregelten Zuständigkeiten.
Ja und mal erhlich. Wer kauft sich ein Elektroauto, weil er in der Stadt sich ein paar Euronen beim Parken sparen kann?
hi jana, wie immer top recherche. schade, deutschlands grünste und deutschlands schmutzigste stadt sind mal wieder NICHT dabei. TÜ + RT. gruss, p.hase
Wenn das Bundesgesetz durch ist, will man auch in Tübingen darüber nachdenken:
„Einen Sonderparkausweis für Elektrofahrzeuge, wie sie in Stuttgart erteilt werden, wird es in Tübingen vorerst nicht geben, da die Straßenverkehrsordnung solche Sonderausweise nicht vorsieht. Sollte der Gesetzgeber eine einheitliche Regelung schaffen, die der Förderung solcher Fahrzeuge dient, werden wir uns gerne erneut mit dieser Thematik beschäftigen.“
Quelle: http://www.zoe-elektrisierend.de/2014/01/14/regelungen-fuer-elektrofahrzeuge-schaffen-wir-ein-komplettes-bild-aus-den-puzzleteilen/
Es gibt noch ein paar mehr Kommunen in Deutschland mit „Frei Parken“ :
http://www.e-gap.de/kostenfreies-parken/
Neben den 30 Ladekarten, Schlüsselbund mit Ladeschlüsseln, Smartphone app Sammlung also jetzt auch noch die Parkausweissammlung. Ach ja, Adaptersteckersammlung gibt es auch noch ! Was war früher Briefmarken sammeln doch einfach….
Hi EVplus,
danke für den Tipp. Dann werde ich meine Umfrage gleich mal ausdehnen.
Hallo Jana,
prima Artikel. Habe meinen Parkausweis schon in LB bestellt. Wenn der jetzt für die anderen auch gilt, ist ja vielleicht noch Hoffnung, dass die Kleinstaaterei nicht weitergeht.
Apropos Kleinstaaterei. Hab‘ gerade den von Nino getwitterten FAZ-Artikel gelesen. Der Tesla ist jetzt schon der günstigste seiner Klasse, dann kommt gratis Schnellladen dazu. Lars Thomsens Vision scheint Wirklichkeit zu werden. Spätestens wenn der Gen III-Tesla kommt. Dann stellt sich die Frage nach Ladeinfrastruktur gar nicht mehr, denn Tesla hat sie bereits installiert und alle anderen Hersteller werden mitziehen müssen, um nicht abserviert zu werden.
Die Ladesäulenbetreiber und die Politik haben dann zwar immer noch keine Lösung gefunden, aber die wird auch obsolet sein, genau wie die CO2-Grenzwerte in Brüssel.
Vielleicht liefert Renault ja noch ein update für unsere Zoes. Größere Batterie und teslakompatibel. Vielleicht mit einer Flatrate für die Supercharger. War nur so’ne Idee.
Dein Starkstrompilot
Hallo Jana,
vielen Dank für deinen tollen Blog.
Die Stadt Kiel hat vor etwa 5 Jahren Freies Parken für Auto unter 120 g CO2/km eingeführt im Innenstadtbereich auf von der Stadt bewirtschafteten Plätzen für 2 Stunden. Nötig ist eine Plakette, die es gegen 5 Euro bei der Stadt gibt, auch für Leute (wie mich) die außerhalb Kiels wohnen. Mit dem Kfz-Schein wird nachgewiesen, dass man unter 120 g liegt, was bei meinem Zoe auf Schwierigkeiten stieß. Die Bearbeiterin sagte mir im vergangenen Sommer, sie könne keine Plakette ausstellen, weil bei mir kein Eintrag an dieser Stelle zu finden war. Der Hinweis aus „Elektro“ im Kfz-Schein macht die Sache wieder gängig. 😉
http://www.kiel.de/rathaus/service/_leistung.php?id=10271561
Dort findet sich übrigens eine Rechtsgrundlage.
Ob andere Plaketten anerkannt werden, weiß ich nicht. Vermutlich Kleinstaaterei
Gruß
Reinhard
Hallo,
passend zum Thema eine Petition, mit der Bitte um Mitzeichnung.
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2013/_12/_29/Petition_48211.html
Vielleicht ist es ja auch einen eigenen Beitrag wert…
Viele Grüße
Klasse Idee. Warum nicht mal so probieren. Schade, dass unsere großen Denker und Lenker da nicht von alleine drauf kommen…
Danke, Jana, für den tollen Artikel und für die Arbeit, die Du Dir mit den Recherchen machst.
Eine einfache und rechtssichere Regelung zum Parken wäre mir natürlich auch recht. Aber verzettelt man sich mit solchen eher kleinen Boni nicht in Details, die besonders in den Großstädten unnötig Stimmung gegen die Elektromobilität machen? Kostenloses Parken im öffentlichen Raum, Benutzen der Busspur oder ähnliches werden von anderen vor allem als Privilegien angesehen, als Ungerechtigkeit und nicht als kleiner Ausgleich für die höheren Anschaffungskosten von Elektroautos.
Natürlich ist das Quatsch, aber in der Berliner City kapiert es keiner, warum er mit seinem ollen Opel Korsa €2 je Stunde zahlen soll und der schicke BMW i3 steht da umsonst. Und schließlich soll in der Innenstadt ja die Verkehrsdichte insgesamt reduziert werden, egal wie die Fahrzeuge angetrieben sind.
Dass man Ladesäulen mit davor reservierten Parkflächen nutzbar macht, ist dagegen logisch und notwendig. Sonst wird öffentlich geförderte Infrastruktur nutzlos. In Berlin haben wir Vattenfall-Säulen, die stehen einfach so auf dem Bürgersteig herum. Und das in Gegenden, wo jeder froh ist, wenn er in 500m Umkreis nach einer halben Stunde suchen überhaupt einen Platz findet. Absoluter Humbug.
Eigentlich brauchten Elektrofahrzeuge doch nur eine eindeutige Kennzeichnung. So wie das „H“ bei historischen Fahrzeugen vielleicht sogar im Kennzeichen. Dann kann sich jede Kommune bei ihrer Beschilderung überlegen, wer wo parken darf und ob er dafür zahlen muss.
Ach noch eins:
Warum ist der Parkausweis auf dem Foto eigentlich zeitlich begrenzt?
Falls Du in einem Jahr dann doch lieber einen Verbrenner einbaust? Oder damit die ausstellende Behörde auch nächstes Jahr noch etwas sinnvolles zu tun hat?
Ach nö, wahrscheinlich, damit sich so ein durchgefrorener E-Mobilist mal beim Warten in der Amtsstube etwas aufwärmen kann. („Antrag zur Verlängerung der vorläufigen Befreiung von Parkgebühren für mit elektrischer Betriebskraft ausgerüstete Mehrspurfahrzeuge“ nicht vergessen!!!)
Der Ausweis ist zeitlich begrenzt, das Stuttgart die Parkgebührenbefreiung in einer Pilotphase bis Ende 2014 testet. Der Antrag ist auch aus dem Internet zu machen und ein paar Tage später kommt der Ausweis dann per Post nach Hause. Wer ganz ungeduldig ist, der kann den Ausweis auch direkt abholen. Ich habe für einen Testwagen vor Ort den Antrag mit dem iPad ausgefüllt und hatte den Ausweis fünf Minuten später bekommen. Da kann man echt nicht meckern.
Frau H. hat mir per Mail bestätigt, dass man mit dem Stuttgarter Ausweis auch in Ludwigsburg parken darf. Hier das Mail: Guten Morgen Herr Steiner, nach Rückmeldung von der Straßenverkehrsbehörde, wird der Ausweis zur Sonderparkerlaubnis für E-Fahrzeuge in Stuttgart auch in Ludwigsburg akzeptiert. Wir wünschen Ihnen gute Fahrt und freuen uns wenn Sie elektrisch (ich nehme an Renault Zoe?) in Ludwigsburg unterwegs sind. Mit freundlichem Gruß H. Referat NSE, Team EuE
Ich habe in Ludwigsburg auch den Parkausweis beantragt. Das ist inzwischen 4 Wochen her und eine Reaktion gab es nicht, ebensowenig einen Parkausweis. So richtig ernst scheint man es dort ja wohl nicht zu meinen.
Ich warte leider auch noch auf Antwort aus Ludwigsburg…
Hallo Jana,
freue mich Deinen Artikel gefunden und gelesen zu haben.
Am WE habe ich in Sindelfingen öffentlich mit meinem Twizy geparkt und den speziellen Stuttgarter Parkausweise für Elektroautos hinter die Scheibe geklemmt.
Als ich zurück kam klebte eine grüne Pappkarte hinter meinem Scheibenwischer von der „Stadtwache“. Mal sehen was da auf mich zukommt.
Hallo Marko,
offensichtlich hat jede Stadtwache ihren Nobby Nobbs. Ich habe dir eine Mail mit einem Kontakt bei der Stadt Sindelfingen geschickt. Solltest du nicht gerade quer in der Fußgängerzone geparkt haben, sollte sich die Sachen sicher schnell regeln lassen.
Ich habe in Karlsruhe bzgl. Vergünstigungen beim Parken (nach dem Stuttgarter Vorbild) angefragt.
Zitat: ‚…Grundsätzlich begrüßen wir, dass Sie mit einem Elektro-Kfz. unterwegs sind. Besondere Parkvergünstigungen lassen sich hieraus jedoch nicht ableiten…‘
Baden-Baden habe ich ebenfalls angefragt. Dort ist das Parken an der Ladesäule sogar kostenpflichtig – zumindest an den 2 Säulen die ich getestet habe (zusätzlich zum Preis für den Strom).
Hallo Thomas,
warten wir mal ab was der Gesetzentwurf der Bundesregierung bringt. Ich bin sowieso der Meinung, dass sich wegen ein paar mal frei Parken in der Innenstadt niemand ein Elektroauto kauft. Es ist ein „nice-to-have“. Aber von Förderung zu sprechen ist dann doch etwas vermessen.
Dass an einer kostenpflichtigen Ladesäule auch noch Parkgebühren anfallen finde ich ein Unding. Entweder oder. Parkgebühr und kostenfreies Laden, etwa wie im Parkhaus Kraus (P6) in Heidelberg oder frei Parken und kostenpflichtiges laden, wie hier in Stuttgart. Am besten ist natürlich wenn beides kostenlos ist 🙂
Die Anfrage bei der Stadt Reutlingen wurde wie folgt beantwortet:
Guten Morgen Herr YYYY,
vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich eines Parkausweises, der die kostenlose Nutzung der Parkflächen für Elektrofahrzeuge ermöglicht.
Es ist sehr löblich, dass Sie auf ein Elektrofahrzeug auf Grund der heutigen Umweltbelastung umgestiegen sind.
Allerdings muss ich Ihnen mitteilen, dass die Stadt Reutlingen eine Regelung als solche nicht vorsieht, da die Parkraumbewirtschaftung und die Parkraummöglichkeiten in der Innen,-
und Altstadt sehr begrenzt sind.
Auch der Paragraph § 12 Halten und Parken sowie der §45 Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen der Straßenverkehrsordnung sehen eine solche Regelung,
mit Ausnahme des Bewohnerparkens und Parkmöglichkeiten für schwerbehinderte Menschen, nicht vor.
Der Deutsche Städtetag beschreibt in seiner Beschlussvorlage vom 11.02.2014, dass Elektro- und schadstoffarme Fahrzeuge
sich in ihrem Platzbedarf von konventionellen Fahrzeugen nicht unterscheiden und deshalb eine kostenlose Parkierungsmöglichkeit im Rahmen von Ausnahmegenhemigungen
nicht genehmigt werden sollen.
Wir bitten Sie dies nachzusehen und verbleiben mit freundlichen Grüßen
[…] einen Artikel im Internetblog der Zoepionierin http://zoepionierin.de/rucke-vor-bis-frei-parken/ habe ich erfahren, dass es in einigen Städten Sonderregelungen für das Parken von E-Fahrzeugen […]
Moin Jana,
hast du das auf dem Schirm:
„Im Interesse einer gezielten Förderung von Elektrofahrzeugen wird versuchsweise das Parken von vollelektrischen Fahrzeugen zunächst für die Zeit vom 1. November 2012 bis 31. Dezember 2014 auf städtisch bewirtschafteten Parkplätzen in Stuttgart kostenfrei gestattet werden.“
Das läuft also demnächst aus. Ist dir schon bekannt ob das verlängert wird? Wenn nicht, wäre das doch sehr ärgerlich und kaum vorstellbar unter einem grünen OB.
Viele Grüße
Hallo Jana,
gestern habe ich ein e-Mail des Ordnungsamt Böblingen bekommen. Ich hatte gefragt, ob mein Sindelfinger Ausweis in Böblingen auch gilt.
Die tolle Antwort war: „Nein Sie brauchen einen extra Böblinger Ausweis“ Der wurde nur durch meinen Blog Eintrag legitimert und wohl gleich losgeschickt.
Die Böblinger scheinen vergessen zu haben, was sie Dir bestätigt hatten.
Für die Ortsfremden, Sindelfingen hört am Ortsschild Böblingen auf….
Gruß Andreas
Gerade heute mal in Ludwigsburg nach deren Pläne gefragt bzgl der neuen E-Kennzeichen. Vorerst wird aber der Sonderausweis beibehalten. Für mich etwas unverständlich – man hätte doch einfach sagen können, dass die Sonderausweise und die E-Kennzeichen gleichermaßen gelten. Für Auswärtige sind die Sonderausweise unbequem zu bekommen.
Sehr geehrter Herr XXX,
nachdem das Elektromobilitätsgesetz in Kraft getreten ist und die Straßenverkehrsordnung dazu geändert wurde, werden wir die entsprechenden Verkehrszeichen anbringen, welche dann die Fahrzeuge mit E-Kennzeichen privilegieren. In welchem Umfang das in Ludwigsburg durchgeführt wird, müssen wir noch mit der Verwaltungsleitung abstimmen. Bis dahin können Sie einen Sonderausweis für reine Elektrofahrzeuge von uns erhalten.
Mit freundlichem Gruß
XXXXX
STADT LUDWIGSBURG
FACHBEREICH SICHERHEIT UND ORDNUNG
Straßenverkehr Abteilungsleitung
Wilhelmstraße 9, 71638 Ludwigsburg