Während Teslas Schnellladestationen aus dem Boden sprießen, teilt BMW per Pressemitteilung mit, dass sich der Aufbau der CCS-Ladesäulen an der A9 zwischen Leipzig und München unter anderem wegen Bodenfrosts verzögert. Andere Volumenhersteller halten sich beim Ausbau der Infrastruktur vornehm zurück. Bund und Länder kochen zusätzlich ihre eigenen Süppchen. Der Dumme ist am Ende der Elektroautofahrer.
Viele Köche verderben den Brei, so ein altbekanntes Sprichwort. Und nun hat ihnen auch noch jemand ganz gehörig in die Suppe gespuckt. Dieser jemand ist kein anderer als das amerikanische Start-up Tesla Motors, dass sich anschickt den Automobilmarkt von unten aufzumischen. Und dabei mal wieder allen zeigt wie es geht. Wer das Geld hat und sich ein Tesla Model S für mindestens 70.000 Euro leisten kann, hat keine Sorgen. Die Reichweite von bis zu 500 Kilometern und die kostenlose Versorgung mit Strom aus Teslas eigenen Superchargern spotten jeder Reichweitenangst.
Alltagstauglich hieße: Ein Stecker für alle Autos
Doch die meisten, das zeigt die Zulassungsstatistik, greifen zu günstigeren Modellen, wie dem Smart ED, Nissan Leaf, Renault Zoe oder BMW i3. Das Problem: Vier Autos und drei verschiedene Ladesysteme. Gemeinsam haben nur alle, dass sie mit 3,7 Kilowatt Wechselstrom laden können. Doch bis da der Akku voll ist, vergehen mitunter zehn Stunden. In der Zeit ist ein Tesla zehn mal von null auf hundert Prozent geladen. Doch auch diese Modelle haben die Möglichkeit schnell zu laden. Das größte Genie dabei ist sicher die Renault Zoe. Durch ihren besonderen Lader begnügt sie sich mit Wechselstrom. Und der, das wissen wir alle noch aus dem Physikunterricht, kommt aus jeder Steckdose. Mit Starkstrom, der unter jedem Gehweg der Republik liegt, lädt Zoe sogar in 30 Minuten voll. Der Smart ED kann mit seinem aufpreispflichtigen Schnelllader in einer Stunde voll laden. Alles was diese Autos dafür brauchen ist Starkstrom und eine recht unkomplizierte Ladesäule oder Wallbox. Eine Wallbox für 43 Kilowatt Schnellladung gibt es schon für 2.000 Euro.
Anders die Gleichstromlader Nissan Leaf, Tesla Model S, BMW i3 und VW e-up. Für sie muss der Wechselstrom aus der Stromleitung erst aufwendig in Gleichstrom gewandelt werden. Eine 50 Kilowatt CHAdeMO-Station für Nissan Leaf oder eine 50 Kilowatt Combined Charging System (CCS) Station für den BMW i3 oder den e-up schlagen mit mindestens 15.000 Euro zu Buche. Was ein Supercharger von Tesla kostet, wird wohl für immer Teslas Geheimnis bleiben.
Sie sehen, schon jetzt geht es bei Elektroautos zu, wie noch vor gar nicht all zu langer Zeit bei unseren Handyladegeräten. Es herrscht Chaos. Noch dazu ist die Anzahl der CHAdeMO und CCS-Ladestationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sehr überschaubar. Kein Wunder, bei den Preisen. Da stellt man sich lieber eine viel günstigere Wechselstrom-Ladesäule vor das Rathaus. Den Smart, Zoe und Tesla-Fahrer freut es. Denn auch der Tesla kommt mit 22 Kilowatt Wechselstrom zurecht. Nissan, BMW und VW-Fahrer schauen in die Röhre.
Weder der Bund, die Länder, die Tankstellenbetreiber, Tank- und Rast, die Autohöfe noch die Autohersteller haben es geschafft, ein dichtes Schnellladenetz zu installieren. Das macht Tesla jetzt mal so nebenbei. Aber eben nur für die eigenen Kunden. Wie muss man sich das dann in Zukunft vorstellen? Jeder Hersteller stellt dann seinen eigenen Suppentopf an die Straße?
Was ist schief gelaufen? Was könnte man besser machen?
Wer Elektroautos verkauft braucht eine Lademöglichkeit. So haben auch alle BMW-, VW- und Renault-Händler die Elektroautos verkaufen eine Wallbox oder gar eine Ladesäule. Doch die sind mitnichten öffentlich und stehen meist auf dem eigenen Betriebshof. Wenn, dann sind sie nur während der Öffnungszeiten erreichbar, meist zudem nur für die eigene Kundschaft. Würde jeder Händler die Ladesäulen öffentlich aufstellen, gäbe es auf einen Schlag über 1.000 Ladestationen mehr in Deutschland. Abrechnungs- und Betreibermodelle gibt es genug, so dass niemand den Strom herschenken müsste und vielleicht sogar noch einen Teil der Investitionskosten zurückbekommt.
Öffentlich laden muss schnell laden heißen
Irgendwie hält sich hartnäckig die Meinung, Elektroautos seien Stadtautos. Durch die Schnellladung sind aber auch längere Strecken mit den Autos möglich. Und wir wollen unsere Elektroautos auch so nutzen. Voraussetzung: Unterwegs gibt es eine Schnelllademöglichkeit. Doch anstatt an der Autobahn zu laden, muss man in die Städte und Dörfer fahren, um an den Strom zu kommen – Dort sind die Ladesäulen dann oft zugeparkt oder der Strom „tröpfelt“ mit 11 oder gar nur 3,7 Kilowatt aus der Leitung. Manch einer erdreistet sich gar eine Schuko-Steckdose als Ladesäule zu bezeichnen. Das ist, als würden Sie Ihren Stinker mit einer Pipette betanken. Jede öffentliche Ladesäule, die nicht mindestens 22 Kilowatt liefert ist ein schönes grünes Feigenblatt aber nichts, was der Elektromobilist im Alltag braucht. Der Bund hat es bis heute noch nicht einmal geschafft ein Piktogramm für die Beschilderung festzulegen, so dass die Ladesäulen noch nicht mal ausgeschildert werden dürfen. Als Elektroautofahrer kommt man sich ziemlich veräppelt vor, wenn sich die Bundesregierung irgendwie in Sachen Elektromobilität äußert.
Fürs Denken wird offensichtlich niemand bezahlt
Aber auch die Hersteller, außer eben Tesla, stehlen sich aus der Verantwortung. Renault sagt auf Anfrage, dass der Aufbau von Infrastruktur nicht deren Aufgabe sei. Dass aber in fast jedem Elektroautotest auf die mangelhafte Infrastruktur hingewiesen wird und so etwas die Kunden abschreckt, hat man offensichtlich nicht verstanden. Selbst Auto Motor Sport hat das mittlerweile mitbekommen. Wofür gibt es Schaufenster, E-Mobil-Agenturen und millionenschwere Förderprogramme aber trotzdem kein Konzept? Warum haben es Renault, VW, BMW, Nissan und Tesla nicht geschafft, sich an einen Tisch zu setzen, um eine gemeinsame Lösung zu finden? Dann würden jetzt an jedem Supercharger-Standpunkt auch CHAdeMO-, CCS- und 43 Kilowatt Wechselstrom-Säulen gebaut. Oder die Säulen würden erkennen, was das angestöpselte Elektroauto zum Glücklich sein braucht. Die Investitionskosten ließen sich teilen und alle hätten ein gewichtiges Argument mehr, ihre Elektroautos zu verkaufen. So wie eben Tesla-Motors.
Bund und Länder haben Millionen Euro versenkt für Forschung die keiner braucht und Infrastruktur die keiner nutzt. Die Autohof- und Raststättenbetreiber sollten sich darüber klar sein, dass wer eine halbe Stunde sein Auto lädt, nebenbei einen Kaffee trinkt und im Restaurant isst, um dann noch den Sanifair-Automaten zu füttern. Die von BMW geplanten CCS-Säulen entstehen auf der „BMW-Rennstrecke“ zwischen dem Werk in Leipzig und der Zentrale in München. Gefördert durch Steuergelder. Ob es hier auch Strom für andere Elektrofahrzeuge gibt? Wohl eher nicht.
Wehe dem, der die Wette verliert
Das Sprichwort von den Köchen, dem Brei und der Suppe passt also bei der Infrastruktur. Fakt ist, dass die modernen Autos überzeugen und zeigen, dass das Ende des fossilen Zeitalter am Horizont aufschimmert. Mit ihrer engstirnigen und inkompetenten Handlungsweise setzen alle Beteiligten aber alles daran diesen Schimmer verglühen zu lassen. Und da haben wir noch nicht von den etwa 200 Insellösungen beim Zugang zu den bestehenden Ladesäulen gesprochen. Alleine beim „Ladenetz“ bewegt sich einiges. RWE und EnBW bekommen es dagegen seit über einem Jahr nicht auf die Reihe, das längst angekündigte Roaming „intercharge“ an den Start zu bringen. Auf Nachfrage gibt es entweder nur Schweigen oder Marketing-Blabla. Andere Anbieter verweigern sich vehement der Teilnahme an einer Roaminglösung − und wundern sich dann, dass niemand die Infrastruktur nutzt.
Tesla-Motos geht mit seiner Strategie eine Wette auf die Zukunft ein. Was passiert aber, wenn es 2015 ein Volumenmodell von Tesla samt dichtem Schnellladenetz gibt und Tesla die Wette gewinnt?
In den Niederlanden hat man verstanden, was es für alltägliche Elektromobilität braucht:
16 Kommentare
Toller Artikel!
Ich denke, dass Tesla der einzige Hersteller ist, der diese Konsequenz verfolgt, weil es der einzige ist, der keine Verbrenner verkauft bzw. verkaufen muss. Während Tesla das Geschäft möglichst schnell möglichst groß haben möchte, müssen alle anderen Hersteller den Übergang so sanft wie möglich gestalten. Sonst kostet das Geld, Arbeitsplätze usw.
Natürlich ist das eine gefährliche Wette!!!
Schön geschrieben, Jana. Du sprichst mir aus der Seele. Unsere ortsansässige 22 KW Ladesäule streikt, seit ich meine eigene Zoe besitze und die nächste öffentliche Ladesäule steht 10 km entfernt. Aufgrund der Schneckenladung mit nicht einmal 11 KW, dauert es meist 2-3 Stunden, bis der Akku voll ist, das nervt immens 🙁
Vielen Dank dafür, dass Du dich der Sache mal objektiv annimmst.
Meistens werden unqualifizierte Kommentare teils von Leuten ohne e-Antrieb gepostet, die nur für mehr Unordnung sorgen.
Hier ist mal ein strukturierter Blog zu finden, der den Beteiligten – ob Autohof, Hersteller, Händler, Land, Bund, etc. – mal die Augen öffnen sollte!
..denn was alle verdrängen ist, dass wir im e-Mobil Zeitalter schon längst angekommen sind!
Bis jetzt habe ich unseren LEAF noch nie öffentlich geladen – wo auch???
Eigene Ideologie, Arbeitgeber und Photovoltaik auf dem Dach machten es möglich, dass wir die Kaufentscheidung pro e-Mobil treffen konnten – die oben genannten hatten damit jedenfalls (leider) nichts zu tun!
Hallo Leaf,
ich lade zu 80 Prozent öffentlich. Wohne aber auch im Ladesäulenparadis und habe auf meiner Stammstrecke Lademöglichkeiten. Die Zoe fahre ich auch aus dem Grund, dass sie an über 1.000 Säulen schnellladen kann, Ich weiß aber auch aus eigener Erfahrung, dass es in manchen Regionen sehr finster in dieser Hinsicht aussieht.
Vielleicht werden ja unsere Ladeprobleme durch:
Mc Donalds
Kentucky Fried Chicken
BurgerKing
IKEA
Möbel Sonstwas
PizzaHut
oder all die anderen gelöst, welche daran interessiert sind mich für mindestens 1 Stunde in ihren Verkausräumen zu halten.
Und plötzlich sind Ladesäulen kein Kostenfaktor mehr, sondern unter Werbungskosten abzurechnen.
Hallo Jana und alle die den Blog verfolgen.
Ich kann mich in sehr vielen Dingen dem Beitrag und den Kommentaren anschließen.
Leider fahre ich noch nicht elektrisch. Das liegt aber leider in der Natur des Studenten, dass nicht ausreichend finanzielle Mittel für einen ZOE vorhanden sind.
Ich studiere Elektrotechnik, mittlerweile im Master und habe meine Bachelorarbeit über die Ladetechnik, Wallboxen und die diversen Leistungen geschrieben und bin auch ein riesen Fan des ZOE.
So, aber jetzt genug zu mir:
Was ich eigentlich will ist, dass ich gemerkt habe das du dich ziemlich über die Ladezeit und Ladeleistungen auslässt.
Du schreibst, dass das Fahrzeug mit 11kW nur „volltröpfelt“. Bei 3,7kW über Schuko kann ich das auch durchaus verstehen und sehe ich auch eher als letzte Notlösung zum Laden des Elektroautos.
Jedoch muss man auch andere Elektrofahrzeuge betrachten, die, nicht so wie der ZOE, eben nur mit einer bestimmten Leistung laden können. Der Zoe kann ja dank Chameleon Charger bis zu den genannten 43kW laden. Andere Fahrzeuge, wie z.B. Smart ED, Nissan LEAF, Mistubishi i-MieV, können trotz guter Ladeinfrastruktur nur mit gerade mal 3,7kW an Wechselstrom laden (Chademo lass ich mal außen vor). Das liegt einfach an den verbauten Ladegeräten der Hersteller.
Warum? Weiß ich selbst auch nicht. Kosteneinsparung oder sowas. Daher noch ein großer Pluspunkt für den ZOE.
Die erwähnte 43kW Wallbox für gerade mal 2000€ würde ich auch gerne mal sehen. Von der Leistung her top! Jedoch zu Hause wohl kaum zu realisieren, da ein herkömmlicher Hausanschluss gerade mal komplett 43kW liefert. Man müsste dazu erwähnen, dass der Hausanschluss erst vom Energieversorger aufgerüstet werden müsste, sonst muss man zum Schnellladen im Haus alles abschalten um die Anschlussleitung nicht zu überlasten.
Des weiteren hab ich mir von einem Renaulthändler sagen lassen, dass das Schnellladen die Batteriemiete in die Höhe treibt. Wenn ich da falsch liege, lasse ich mich da auch gerne von einem Zoe-Fahrer eines besseren belehren.
Denke ich habe jetzt genug geschrieben.
Nochmal zur Info: Ich will hier niemandem, vor allem nicht Jana Höffner, ans Bein pinkeln. Ich wollte nur lediglich meine Ansicht der genannten Punkte darstellen.
Gruß Max
P.S.: Eine Frage noch an Jana und die ZOE-Fahrer: Wie hoch genau liegt denn nun eine realistische Reichweite? Mir ist klar das 210km schon eher schön gerechnet sind, aber die teilweise von Zeitschriften angegebenen 120-140 km erscheinen mir auch sehr gering.
Hallo Max,
auch der Smart ED und das Model S können mit optionalem Lader mit 22 kW Wechselstrom laden. Zudem sind einige Stromos-Umbauten und auch andere „ältere“ Elektroautos durchaus in der Lage diese Leistung zu verdauen. Warum die anderen Gleichstromlader verbauen, habe ich oben auseinandergesetzt. Sie sind schlichtweg günstiger und verschieben die Kosten auf die Infrastrukturanbieter.
Die 43 kW Wallbox ist von der Schweizerischen Firma crOhm. Sie hat sogar eine Z.E.-Ready-Zertifizierung. Zuhause würde auch keiner mit 43 kW laden. Dies ist nur für öffentliche Ladung interessant. Die Gegenüberstellung sollte nur den Kostenunterschied zwischen AC und DC Infrastruktur deutlich machen.
Es stimmt, dass laut Batteriemietvertag zwei Euro für eine Vollladung mit 43 kW berechnet werden. Das bedeutet entweder einmal von 0 auf 100 Prozent oder auch zweimal von 50 auf 100 Prozent.
Derzeit hat Renault aber keine Möglichkeit dies abzurechnen. Es wird de Fakto derzeit nicht extra berechnet. Niemand kauft sich auch ein 200 km Elektroauto um damit jeden Tag 500 km runterzuspulen. Es geht hier um gelegentliche Langstrecken in den Urlaub oder eben das Pendeln am Wochenende zu Familie und Freunden. Die Kombo-Säulen von ABB die der niederländische Anbieter Fastned verbaut können übrigens CCS, Chademo und 43 kW AC. Damit wäre die Diskussion beendet und alle glücklich. Aber auch hier muss sich der „Leitmarkt für Elektromobilität“ mal wieder vom Ausland zeigen lassen wie es geht.
Verstehe mich nicht falsch. Ich würde mich freuen, wenn die deutschen Hersteller diesen Trend nicht verschalfen. Häme ist da unangebracht. Denn die deutsche Autoindustrie schafft eine riesige Wertschöpfung und sehr viele Arbeitsplätze im Land.
Danke für die Antwort.
Finde das von Renault jetzt aber irgendwie ein wenig lachhaft, dass im Kaufgespräch gesagt wird, dass mehrkosten entstehen wenn man die Schnellladefunktion nutzt, diese dann aber nicht abgerechnet werden kann??!! Was genau macht das für einen Sinn? Klar das die Schnellladung nur als Notlösung für eine Langstrecke dienen soll, aber dann mit Mieterhöhung zu „drohen“ und es dann doch nicht tun finde ich schon recht merkwürdig.
Bezüglich der Reichweite von Starkstrompilot: Ich brauche am Tag nicht wirklich viel mehr als vllt 60 km maximal. Nur meine Schwiegereltern, die wir ca. 1-2 mal im Monat besuchen, wohnen ca. 155 km weit weg. Rein vom Datenblatt und abzüglich einem Daumenwert dachte ich, dass der ZOE die Strecke schaffen könnte. Wenn ja, bräuchte ich nur für einen größeren Urlaub einen Benziner und könnte den kompletten Rest elektrisch fahren.
Naja. Denke mal bis ich mir ein Elektroauto ala Zoe, oder ähnliche leisten kann, dauert es leider noch bis zu 2 Jahre 🙁
Hallo alle zusammen! Ich bin neu hier, würde aber auch gerne in der hochinteressanten Diskussion mitmischen 😀
Ich würde gerne einbringen, dass nicht allein die Leistung des Ladegeräts entscheidend für die Ladefähigkeit ist, der Akku muss es auch mitmachen! Je nach Wirkungsgrad wird das Teil ganz schön warm und die Wärme muss irgendwo hin. Bläst man z.B. mit 43kW auf den Akku, geht dabei von einem Wirkungsgrad von 90% aus (moderne Lithiumbatterie), dann hat man eine 4,3kW-Heizung… Das wär‘ schon nicht schlecht als Wasserkocher. 🙂
Außerdem sinkt die Akkulebensdauer beträchtlich, wenn man (oft) mit maximalem Ladestrom lädt. Bei einem Mietmodell für den Akku sind das Kosten, die früher oder später in die Miete einfließen.
Hallo Kleinpeter,
du hast Recht. Bei einer Ladung mit 43 kW wird der Akku ordentlich gekühlt. Renault berechnet lt. Mietvertrag eine Gebühr von 2 Euro pro 0 bis 100 Prozent-Ladung mit 43 kW. Diese Ladeleistung ist auch nicht geeignet, um täglich damit den Akku zu laden, sondern um auf langen Strecken schneller voran zu kommnen. Derzeit gibt es in Deutschland drei 43 kW-Ladesäulen. Also besteht noch kein Grund sich Sorgen zu machen, dass andere eventuell die Zeche für exessives Schnellladen zahlen müssen.
Hallo,
das ist ja wieder typisch. Erst wird Jahrzehnte nur gelabert und wenn dann Einer die Sache in die Hand nimmt und die Macht und die Fähigkeiten hat, etwas zu ändern, gilt er als egoistisch. Das Problem der Normierung gibt es ja nicht erst seit der Festlegung eines Steckers.
Tesla hält sich immerhin an den Typ 2 Stecker. Das schaffen ja nicht mal BMW und VW. Wer später kommt, sollte sich an die halten, die schon da sind. Nicht besonders schlau von den deutschen Herstellern. Sie hatten die Möglichkeit, die Formate zu bestimmen, aber sie haben ihre Chance verstreichen lassen. Jetzt haben es andere definiert. Jedoch können sie mit dem Typ 2 Stecker noch froh sein. Immerhin schickt Tesla 135 kW darüber.
Tesla ist nicht das Problem, sondern die Lösung. So wie Microsoft es bei den PCs war. Diese Lösung funktioniert mindestens europaweit. Denn das eigentliche Problem sind die Kleinhirne in den Stromkonzernen, bei denen man für jedes Stromanbieterrevier eine eigene Ladekarte braucht. Bequem bargeldlos laden und so. Was ist an bargeldlos bequem? Ich will maximal mit EC- oder Kreditkarte laden. Und zwar verlässlich.
Tesla bietet die einzige bequeme Art zu laden an – auch bargeldlos – nämlich gratis. Und zu allem noch grün. Kein Kohle- oder Atomstrom. Ist das nicht das eigentliche Geschäftsmodell?
Alles ruft nach Ladesäulen zur Durchsetzung der Elektromobilität. Aber muss das denn überhaupt sein? Mit unseren fossilen Treibstoffen waren wir gezwungen jeden Meter an der Tankstelle zu kaufen. Übertragen wäre das so, als ob wir unsere Mobiltelefone mit Kaufbatterien betreiben würden. Das tun wir natürlich nicht, sondern wir laden sie zuhause auf. Genau das macht jeder Elektrofahrer, der die Möglichkeit dazu hat, denn zuhause ist Strom immer noch am billigsten.
Außerdem fahren wir, wie hinlänglich bekannt, zu über 90% Kurzstrecken unter 100 km pro Tag. Nur für den kläglichen Rest brauchen wir Ladestationen. Wer glaubt, damit das große Geld an Ladestationen zu verdienen, hat keine Ahnung vom stromfahren. Elon Musk hat das verstanden und kann es sich deshalb leisten, seinen Ladestrom zu verschenken. Er braucht keine komplizierten Abrechnungssysteme. Das Auto sagt der Ladestation, ob es Strom bekommt. Fertig. Warum sollte Tesla daran etwas ändern, nur damit andere dort laden können. Die Anderen sollen erkennen, dass an Ladestationen kein Geld zu verdienen ist, denn an den Superchargern wird es wohl kein Abrechnungsverfahren geben. Wie gesagt, es geht um die paar Prozent Langstrecke.
Steckersysteme sind jedenfalls völlig irrelevant. Das wird sich von ganz allein regeln. Die CD, VHS, SD-Karte, S-ATA, FullHD etc hat auch keiner genormt. Verschiedene Systeme traten an, eins gewann, So einfach ist der Markt.
Euer Starkstrompilot
@Max: die Reichweite liegt tatsächlich bei 120-140km. Brauchst Du mehr pro Tag? Für Reisen sind die jetzigen E-Autos nur bedingt geeignet, obwohl es mit etwas Planung durchaus geht.
Hallo Mrs. Zoe, mir fällt auf, daß nirgends die Kostenseite auch nur ansatzweise angesprochen wird. Vermutlich absichtlich. Es gibt 3 Kategorien von E-Auto-Anbietern:
1) Die kompletten Japaner, die das sinnvollste machen, nämlich Gewicht einsparen und mit Plus und Minus direkt den Akku laden und die Kosten der Ladestation auf den Betreiber abwälzen, der letztendlich auch am Strom (und Brezeln) verdient.
2) Die Deutschen, die den dummen Kunden zweifach schröpfen und das Auto schwerer machen und zweimal zur Kasse bitten. Zuerst beim Aufpreis fürs Schnellladen, dem Konverter, den faktisch niemand braucht (der Deutsche fährt im Schnitt 40km/Tag) und dann noch mit dem Voodoo-Ladekabel.
3) Die schnellen Amerikaner, die 2200 Euro im Preis verstecken und dann den Strom schenken, ein Leben lang. Obwohl sie wissen, daß 82% der E-Fahrer weltweit zuhause laden.
Das fairste, günstigste und für die Umwelt beste System ist und bleibt – /Chademo/ – bleibt leider bei uns noch auf der Strecke.
Ich wünsche mir, daß sicher immer mehr Menschen gegenseitig ihren Strom schenken, was jegliche Diskussion über mangelhaft Infrastruktur zunichte macht.
Hallo P.Hase,
ich habe die Kosten sehrwohl angesprochen und den Unterschied zwischen AC und DC-Ladeinfrastuktur exemplarisch dargestellt. Auch dass die DC-Ladung für die Hersteller günstiger ist und die Kosten auf die Betreiber der Infrastruktur abwälzt.
Deine Durchschnitts-Deutscher Argumentation hinkt. Auch wenn ich im Schnitt nur 20 km am Tag fahre, gibt es immer noch genug Fahrten die die einfache Reichweite überschreiten. Dank Schnellladung ist die Reichweite kein Totschlagargument mehr.
82 Prozent laden zu Hause? Wie viele Elektroautos gibt es? Wie groß war die Stichprobe. Vorsicht mit solchen Zahlen. Denn: Viele laden ausschließlich zu Hause, weil sie keine Infrastruktur zur Verfügung haben und/oder ihr Fahrzeug über keine Schnellladefähigkeit verfügt.
Je mehr Schnellladefäige Fahrzeuge und Infrastruktur besteht, desto mehr wird die Zahl sinken. Wenn ich einmal im Monat weiter fahre und dabei öffentlich lade, lade ich immer noch überwiegend zu Hause. Brauche aber auch die öffentliche Infrastruktur.
Drehstromkiste (DSK) ist ein schönes Community-Projekt, aber für einen Massenmarkt Elektromobilität nicht geeignet. Ich weiß, dass hier verschiedene Philosophien aufeinander treffen. DSK ist ein Projekt aus der echten Elektropionierzeit. Diese Zeit ist aber hoffentlich bald vorbei und Otto Normal und Lisa Müller fahren ein E-Auto. Das wollen sie unkompliziert öffentlich laden können.
Das ist aber keine Absage an DSK. Beide Systeme haben ihre Berechtigung und ihren Nutzen und können wunderbar nebeneinander existieren.
Beste Grüße
Jana
Ich meinte die Hersteller, die die Kostenstruktur verschleiern, nicht DICH! 🙂
PS: in Tübingen soll für einen Autoversharer, der sich überlegt EIN Elektroauto anzuschaffen EINE Ladesäule installiert werden, weggesperrt von der Öffentlichkeit in einem Parkhaus. Von unseren Steuern. Ausgelegt für den Smart ED. Derweil sind 4 Ladesäulen am E-Center aus dem Boden geschossen. Wo warst Du beim letzten Stammtisch? Toller Tesla-Vortrag!
„Da stellt man sich lieber eine viel günstigere Wechselstrom-Ladesäule vor das Rathaus. Den Smart, Zoe und Tesla-Fahrer freut es. Denn auch der Tesla kommt mit 22 Kilowatt Wechselstrom zurecht. Nissan, BMW und VW-Fahrer schauen in die Röhre.“
Da muss ich widersprechen: CCS steht für „Combined Charigng System“, sprich es kann sowohl mit Wechselstrom als auch mit Gleichstrom geladen werden. Der Wechselstromteil des Steckers ist schlicht ein Typ 2 („Mennekes“), wo auch ein solcher Stecker reinpasst und somit kann auch ein CCS-ausgestatteter i3 oder e-UP! an einer Typ 2 Ladestation mit Wechselstrom geladen werden.
Aber es ist wirklich ein Trauerspiel, was aus dem ganzen Ladesystemstreit für ein Fiasko geworden ist. Alle Befürchtungen am Anfang dieser Entwicklung haben sich leider bewahrheitet 🙁
Hallo,
Nur kurz zu CHAdeMo, also Gleichstromladung.
Diese kommt aus Japan, wo das Wechselstromnetz nur mit 100V betrieben wird und hat in Amerika großen Anklang gefunden, da die 110V auch nichtviel mehr hergeben.
Auch Zero-Motorcycles verwenden Gleichspannungs-Schnelllader, eben wegen der 110V in Amerika.
Das BMW und VW hier auf beide Systeme (Typ2-Mode3 und CHAdeMo) setzt, zeigt die Verunsicherung aber auch den Export-Hintergrund. Zudem war der Mennekes Stecker immer umstritten, sodass die Deutsche Autoindustrie ihren eigenen CCS Standard definiert hat. Alles von jedem… Das passierte halt ein bisschen spät und so gibt es ein drittes System am Markt.
Aber wenn Ihr bedenkt, dass Benzin früher in der Apotheke gekauft werden müsste, sind wir ja eh schon weit, oder ein weiter Weg liegt noch vor uns. wie man’s sieht. Think positiv.
Fizzfazz