Vom Versuch und Scheitern der Medien über Elektromobilität zu berichten.
Als Journalist hat man es manchmal nicht leicht. Morgens sagt der Chefredakteur ein Thema an und am Abend oder wenn man Glück hat ein paar Tage später muss der Artikel oder der Beitrag fertig sein. Natürlich mit Fakten und Experteninterviews. Gerade bei der Elektromobilität scheitern immer wieder Journalisten an dieser Aufgabe. Das Ergebnis sind Artikel und Beiträge die unter Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrern lautes aufstöhnen oder gar öffentliche Empörung auslösen. Berühmtestes Beispiel ist wohl der Reichweitentest für Elektrofahrzeuge der Zeitschrift Auto Motor Sport.
Vergangenen Sonntag ließ ich bei Berlin Direkt im ZDF das Wochenende ausklingen. Ein Beitrag über die Montag und Dienstag stattfindende Nationale Konferenz für Elektromobilität war auch dabei. Innerlich schon auf das schlimmste gefasst, hat es mich dann fast von der Couch gehauen. Aber nicht die Phrasen von Regierungssprecher Seibert waren Schuld. Vielmehr hat der Beitrag tatsächlich versucht das Versagen der Bundesregierung bei der Elektromobilität herauszuarbeiten. Schuld sind aber in erster Linie die Autos selbst. „Sie haben immer noch einen viel höheren Preis als normale Verbrennungsfahrzeuge. Müssen nach 60 bis 90 Kilometern schon wieder aufgeladen werden.“
60 bis 90 Kilometer Reichweite? Ich habe mich wohl verhört! Wie kommt man denn auf so einen Unfug? Kein Wunder, dass niemand ein Elektroauto möchte, wenn derart falsche Behauptungen in Medienberichten wie ein Mantra wiederholt werden. Da kann ich mich hier dumm und dusselig bloggen.
Der Journalist hat immer Recht?
Also einen Hinweis per Twitter an Berlin Direkt geschickt, dass das Elektroauto ja nicht in Fahrt kommen könne, wenn immer wieder solch ein Unsinn berichtet würde. Da wird sicher jemand in der Redaktion nochmal nachschauen und feststellen, dass es falsch ist. Vielleicht würde man es auch korrigieren, denke ich ganz naiv. Aber nichts dergleichen. Die Antwort der Beitragsautorin sprach mir erstmal jegliche fachliche Kompetenz ab und sie beharrte auf ihrer Aussage – sie habe es schließlich recherchiert, Fehler ausgeschlossen. Na dann. Wundert sich da noch ernsthaft jemand, wenn der Journalismus in Deutschland ein Glaubwürdigkeitsproblem hat?
Kein Grund gleich mit der Verschwörungskeule zu schwingen. Denn Fehler können passieren, passieren uns allen und ich habe auch schon Blödsinn geschrieben. Nur wenn der Schreiner einen Fehler macht, sieht es nur sein Kunde. Wenn Journalisten Fehler machen, sehen es alle. Daher sprechen Gesetz und Pressekodex von einer besonderen Sorgfaltspflicht. Wenn aber doch mal ein Fehler passiert, sollten Journalisten aber damit umgehen können und nicht direkt in eine Abwehrhaltung verfallen.
Man wird aber auch nicht Redakteurin bei Berlin Direkt, wenn man das journalistische Handwerk nicht beherrscht. Wo kamen also diese Zahlen her, wer verbreitet so was? Ich habe die Autorin daher per Mail um ihre Quellen gebeten. Denn eigentlich ist ihr kein Vorwurf zu machen. Sie hat sich eben an dem bedient, was auf dem Meinungsmarkt ist. Und was die Elektromobilität angeht, haben nicht die Nutzerinnen und Nutzer die Meinungshoheit, sondern die von Fördermilliarden gefütterten Institute und Forschungseinrichtungen. Und woran könnten die noch forschen, wenn klar würde, dass Elektromobilität schon längst keine Zukunftsvision mehr ist und sie zugeben müssten, dass ein kalifonisches Start-up die gesamte deutsche Automobilindustrie am Nasenring durch die Manege zieht.
Was bleibt ist der schlechte Ruf der Fahrzeuge
Die Autorin hat dann glücklicherweise nochmal ihre Zahlen überprüft. Ich zitiere mit ihrer Erlaubnis aus der Antwortmail:
„Ich habe mich auf Zahlen aus einem Vortrag bezogen, den ich am KIT gehört habe und weil ein Batterieforscher diese auch nannte, waren es für mich 60-90 Kilometer im Schnitt. Also sorry, offensichtlicher Fehler weil zu alte Zahlen. […] Ich hoffe nur, dass deutlich wurde in meinem TV-Beitrag, dass es mir nicht um die Herabwürdigung von Elektromobilität ging. […] Mir ging es um das politische Ziel, das nicht erreicht wird.“
Was aber bei den Menschen hängen bleibt, so meine Erfahrung aus vielen Gesprächen, ist, dass es keine vernünftigen Elektroautos gibt. Aber vielleicht bin ich da auch zu pessimistisch. Die Elektromobilität ist in der Tat kein einfaches Thema. Von zu vielen Seiten rufen zu viele Interessen durcheinander. Da braucht es schon Zeit und Hartnäckigkeit, sich ein objektives Bild zu machen. Ein Beispiel für die vielen Stimmen ist die vom Verband der deutschen Automobilwirtschaft propagierte Zahl von 17 deutschen Elektroautomodellen, die bisher auf dem Markt seien. Nachgezählt hat aber offensichtlich noch niemand. Auch im Berlin Direkt-Beitrag wird die Zahl einfach übernommen. Also zählen wir doch mal nach: VW eGolf, VW eUP, BMW i3, Smart ED – der in Frankreich gebaut wird, Mercedes Benz B-Klasse ED und den zumindest in Deutschland gefertigten aber so gut wie nicht verkauften Ford Focus Electric. Wohlwollend sind es also in Summe sechs. Der Rest sind Plug-In-Hybride und die kommen tatsächlich nur 30 Kilometer weit, bevor sie den Verbrennungsmotor anschmeißen.
Worüber wir eigentlich reden sollten
Die traurige Wahrheit ist, dass die deutsche Industrie gerade entgegen ihren vollmundigen Ankündigungen den Trend verpennt. Die Markt- und Technologieführerschaft bei dem Thema haben längst Frankreich, Japan und die USA übernommen. So ist die elektrische B-Klasse von Mercedes Benz technisch komplett von Tesla und mehr schlecht als recht in eine Mercedes-Karosserie eingebaut. Warum begründet Dieter Zetsche in einem seltenen Moment der Ehrlichkeit 2014 im Spiegel-Interview:
„Wir hatten eine Elektroantriebsvariante für die B-Klasse entwickelt, einen Range-Extender. Wir haben mit unserer Lösung die geforderte Leistung nicht erreicht, die Zeitvorgabe und das Budget nicht eingehalten. Und dann gab es ein Novum in unserem Hause: Wir haben das Projekt beendet und entschieden, dass wir diese B-Klasse stattdessen mit einer Antriebseinheit von Tesla ausstatten. Das war ein lauter Weckruf.“
Also bleiben sie, liebe Journalistinnen und Journalisten, gerade beim Thema Elektromobilität besonders kritisch und glauben sie nicht alles, was man ihnen erzählt. Vor allem fragen Sie sich, warum erzählt derjenige mir das was er erzählt. Und vielleicht korrigiert das ZDF ja doch noch den Fehler.
Auszug aus dem Gespräch bei Twitter
27 Kommentare
Hallo Jana,
richtig gemacht. Ich predige auch schon seit einem Jahr in der Firma das eAutos im Alltag angekommen sind. Denn auch meine 23 000 km in einem Jahr beweisen es.
Hallo Jana,
Vielen Dank für diesen Beitrag!!! Du sprichst mir aus der Seele. Elektromobilität hat in Deutschland auch keine Chance weil soviel Vorurteile und veraltete Informationen in den Köpfen der Leute herumschwirren. Anstatt aufzuklären werden diese dann auch noch von Medien bestätigt. Elektroautos sind überhaupt nicht umweltfreundlich und werden es nie sein, sind viel zu teuer, haben null Reichweite, sind zu schwer usw… So gab es z.B. in einer der letzten ADAC-Ausgaben eine tolle Grafik in der gezeigt wird, wie wenig Energie eigentlich in so einem Elektroautoakku im Vergleich zu einem Benzintank gespeichert werden kann. Was sie vergessen haben zu erwähnen ist jedoch, dass diese wenige Energie aber ausreicht um einen Tesla mehr als 600km weit fahren zu lassen (locker zwischen 400 und 500km). DAS ist für mich die Zukunft! Und die Energiespeicher werden natürlich auch besser.
Bei der Betrachtung der Kosten werden E-Fahrzeuge auch immer nur für 2-3 Jahre benutzt und nur 15000km/Jahr gefahren. Komisch, dass sich dann die möglicherweise höheren Anschaffungskosten noch nicht wieder amortisiert haben 😉
Wir fahren elektrisch um zu zeigen, dass diese Vorurteile unbegründet sind und das EVs in vielerlei Hinsicht sogar viel besser sind als Autos mit Verbrennungsmotor. Am Anfang haben wir bei Interesse auch gern die vielen Fragen beantwortet, die einem zwangsläufig gestellt werden, wenn man mit einem solchen Gefährt auftaucht. Teilweise ist es jedoch erschreckend und deprimierend wie wenig die meisten von modernen E-Fahrzeugen wissen.
Viele Grüße,
Bernd
Steter Tropfen höhlt den Stein… bzw. informiert die „Unwissenden“. Je mehr das BEV auch auf Deutschlands Straßen ankommt, desto mehr werden letztere damit konfrontiert und informiert. Ich bin mir sicher, dass in so circa drei Jahren der Punkt erreicht ist, wo der sprichwörtliche Funken überschlägt. Spätestens wenn die BEVs der nächsten Generation ankommen (Model 3, nächster Leaf…)
Weiter so, Jana!
Ja, da kann einem schon der Hut hochgehen. In den allgemeinen Medien findet man jedoch viele Beiträge, die denjenigen, die mit der jeweiligen Materie vertraut sind, den Blutdruck hochtreiben. Manchmal liegt das an schlechter Sachkenntnis und fehlendem Verständnis. Oft sind jedoch die Quellen der Journalisten einfach nicht verlässlich, weil sie das Ziel haben, die Situation günstig für die Politik oder ein Unternehmen darzustellen.
Ich bin überzeugt, dass das Bewusstsein und die sachliche Information bezüglich Elektromobilität sich durch freie Medien wie dieses verbessern lässt. Und durch Gespräche mit Passanten. Und durch öffentliche Aktionen von E-Mobilisten. Erstaunlich ist nur, dass in dieser Hinsicht meines Erachtens von unbezahlten Freiwilligen viel mehr bewegt und erreicht wird, als durch hochdotierte Förderprogramme.
Naja, aber das erwähnte E-Auto aus Kalifornien kommt ja leider auch nur auf 184km Reichweite. Also warum sollten dann andere Hersteller besser sein?
Hallo Herr Gudolf,
ich hoffe mal, dass sie aus tatsächlichem Unwissen heraus schreiben und nicht versuchen zu trollen. Das Tesla Model S hat eine reale Reichweite von etwa 300 Kilometern (60 Kilowattstunden-Akku) bzw. 400 Kilometern mit dem 85 Kilowattstunden-Akku. Natürlich bekommen Sie den Akku auch auf 184 Kilometern leer, dann brauchen Sie sich aber keine Gedanken mehr über das Aufladen machen, weil Sie wahrscheinlich Ihren Führerschein los sind. Hier noch ein paar Besispiele für reale alltägliche Reichweiten:
Renault ZOE: 150 Kilometer
BMW i3: 160 Kilometer
VW eGolf: 170 Kilometer
Kia Soul EV: 180 Kilometer
Beste Grüße
Aber nur bei Menschen, für die AMS Ihre Bibel ist, alle anderen insbesondere die Tesla Besitzer kommen 2- 2,8 mal soweit
Danke für deine Bemühungen, dort noch einmal genauer nachzufragen. Immerhin hat sie am Ende eingesehen, dass es doch eher flappsig war und nicht genau genug. Mir geht es aber furchtbar gegen den Strich, dass genau diese Dinge in den Köpfen hängen bleiben. Oftmals werden einfach viele Dinge viel zu pauschalisiert und wenig differenziert betrachtet. Alleine wenn es um Ladeanschlüsse geht oder Zahlen von Ladesäulen…
Na, zum Glück gilt der Ampera gemeinhin nicht als klassischer PlugIn-Hybrid, kommt er doch auch rein elektrisch deutlich weiter als nur 30km.
Aber der Blog-Beitrag trifft es genau, es wird mitunter viel Blödsinn darüer verbreitet, was E-Fahrzeuge können oder auch nicht können. Sei es aus Unwissenheit, schlechte Recherche oder einfach auch nur, um dem „Anzeigekunden“ zu gefallen.
Es ist schon ein Kreuz mit den Medien was Elektromobilität anbelangt immer werden die gleichen Vorurteile gepredigt.
Viele Journalisten haben mit Sicherheit noch nie ein E-Auto gefahren sonst würden sie nicht alles kritiklos übernehmen
was im Netz steht ,es fehlt einfach die Erfahrung im Alltag ,sie würden spätestens in 14 Tagen merken wenn sie ein E-Auto
fahren dass es funktioniert und die Reichweite in den meisten Fällen ausreicht nur wenige Autofahrer fahren mehr als
500km am Tag und die Batterien werden ja immer besser.Ich glaube in 2 Jahren wird dass E-Auto für alle die erste Wahl sein,.weil es einfach dass bessere Auto ist, bei Betriebskosten,Umwelt,vom Fahrspass ganz zu schweigen.
Ich bin auch schon 14000km mit meiner Renault Zoe Intens gefahren und ich bin sehr zufrieden ,möchte nie wieder
einen Verbrenner nicht mal geschenkt .
Beste Grüße aus Österreich
Martin Stangl
Servus Jana,
leider ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen:
„Der Rest sind Plug-In-Hybride und die kommen tatsächlich nur 30 Kilometer weit, bevor sie den Verbrennungsmotor anschmeißen.“
Der Opel Ampera kann bis zu 80 km (bei mir zur Zeit 61 km) mit der Energie aus dem Akku fahren, bevor der Strom vom Benzinmotor kommt. Leider wird es dieses Auto nicht mehr lange geben.
Mit elektrischem Gruß
Stephan Haag
Lieber Stephan, lieber Markus,
ich weiß, dass der Ampera kein wirklicher Plug-In ist, sondern eher so was wie BEV mit Range Extender. Viele Ampera- und Voltfahrer wissen schon gar nicht mehr, wie der Verbrennungsmotor ihres Autos klingt. Aber die Tage des Amperas sind gezählt und der Nachfolger wird wohl nicht nach Deutschland kommen. Zumal sich Chevrolet heuer vom deutschen Markt verabschiedet hat.
Derzeit könnte man den Ampera allerdings noch dazu zählen, wobei dann wieder andere kämen und ihn eher nicht dazu zählen würden. Der Ampera ist da irgendwie schwer einzuordnen. Man kann ihn ganz ohne Benzin, aber auch ganz ohne Steckdose fahren.
Der Ampera nimmt in der Tat eine Sonderstellung ein.
Ich wüßte jetzt aus dem Gedächtnis keinen PlugIn oder auch anderen BEV mit Rex, der rein elektrisch das komplette Fahrspektrum abdeckt, wie es der Ampera kann. Ich kann mich aber eines Besseren belehren lassen, ich weiß es nicht sicher.
Bei den meisten PlugIns kommt doch der Verbrenner hinzu, sobald man etwas mehr aufs Gaspedal tritt, oder der Verbrenner startet eben oberhalb einer bestimmten Geschwindigkeit. Und beim i3 Rex kann im Rex-Modus die Höchstgeschwindigkeit nicht erreicht werden.
Ganz ohne Benzin geht es beim Ampera aber trotzdem nicht. Man muß zumindest immer ein wenig Sprit dabei haben … 😀 … bei Akku voll und Tank (komplett) leer mag er nicht, vmtl. wegen der Sache mit „Verbrenner springt aus Temperaturgründen an“ (bei älteren Modelljahren bei -4°C, bei neueren bei -10°C; ich finde das „Feature“ etwas deppert) sowie dem Motorwartunglauf, der nach 6 Wochen ohne Verbrennerbetrieb stattfindet (Verbrenner läuft für ein paar Minuten, ob man nun will oder nicht, man kann es maximal einen Tag rausschieben).
In den Genuß des Kraftstoffwartungslaufs dürften bislang nur sehr wenige Ampera/Volt-Fahrer gekommen sein. Der findet einmal im Jahr statt, wenn man so lange nicht nachgetankt hat (auch den kann man maximal einen Tag rausschieben). Dann kann man entweder 10l Sprit nachtanken oder der Ampera fährt den Tank leer. Warum macht er das? Nun, angeblich kann auch Sprit veschimmeln … vielleicht ein Zugeständnis an E10 mit dem höheren „natürlichen“ Anteil … 😀
Hallo Markus,
danke für die Infos zum Ampera. Ich hatte leider erst für eine kurze Runde das Vergnügen mit dem Ampera.
Auch bei Journalisten gibt es Qualitätsunterschiede, ganz wie im normalen Leben 😉
Mal 2 Gegenbeispiele auch aus dem ZDF :
ZDF Mediathek
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2426504/#/beitrag/video/2426504/ZDF-heute-journal-vom-15.-Juni-2015 ab 2:48
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2426116/ZDF-heute-Sendung-vom-15-Juni-2015?flash=off ab 4:54
Wozu ueber das Bisschen aufregen … es geht immer noch schlimmer …
Hier der naechste Kandidat: http://www.focus.de/intern/impressum/autoren/maike-knorre_id_3978626.html
Mit dem i3 durch Deutschland
Auf Reisen mit dem Elektroauto: Die „Reichweiten-Angst“ bricht schon vor Fahrtbeginn aus…
http://www.focus.de/auto/elektroauto/mit-dem-i3-durch-deutschland-teil-i-auf-reisen-mit-dem-elektroauto-die-reichweiten-angst-bricht-schon-vor-fahrtbeginn-aus_id_4754985.html
http://www.focus.de/auto/elektroauto/mit-dem-i3-durch-deutschland-teil-ii-ein-tag-fuer-430-kilometer-so-vereinfachen-schnellladestationen-die-e-reise_id_4759996.html
Auf Tour mit dem E-Auto: Wer Spaß haben will, kommt nicht weit
http://www.focus.de/auto/elektroauto/mit-dem-i3-durch-deutschland-teil-iii-ladesaeulen-wueste-und-flirt-mit-dem-tankwart-meine-nerven-liegen-blank_id_4763623.html
Mit dem i3 durch Deutschland – Teil III
Ladesäulen-Wüste und Flirt mit dem Tankwart: Meine Nerven liegen blank
… was hat die Tante nur fuer ein Problem … wenn sie einen i3 mir REX hat kann sie den doch einsetzen (und einfach mit Sprit weiterfahren) …
… ich höre oder schaue da gar nicht mehr hin, mein Saxo, auf dem Tacho 235.000km Bj.98 fährt
immer noch 90km am Stück, Ladessäulen braucht er nicht, Schuko- oder Drehstromdosen gibts wie Sand am Meer, der „rapid chargeur“ passt in den Kofferraum … und der Ahaaaa – Effekt ist unbeschreiblich, wenn das gelesene/gehörte/
gesehene aus den Medien mit dem verglichen wird, was da seit 17 Jahren unterwegs
ist …
Du hast Recht! Ich hatte mich auch über den Beitrag gewundert und sofort an die Nachbarn oder meinen Vater gedacht (den ich nie hinter das Steuer eines E-Auto bekommen würde). Ob sie sich über mich fremdschämen? Dem Bericht nach täte ich mir nie ein E-Auto kaufen! Dabei hatte ich schon 10 und kriege bald Nummer 11.
Fast alle Berichte der „etablierten“ Presse sind unsachgemäß, teilweise völlig abstrus. Da gleichzeitig die wenigsten Leser mit Elektro-Fachkentnissen ausgestattet sind, merkts niemand. Das gilt übrigens auch für andere Themen …
Ich schreibe hier, weil ich seit kurzem als „Alt-KFZ-Schrauber“ mit einem Elektroauto „konfrontiert“ bin und mir einigermaßen neutrale Informationen mühsam zusammensuchen muss. Leider muss ich allermeistens „tendenziöse“ Berichte lesen, entweder in die eine oder die andere Richtung. Der Mythos dass Elektromobilität per se erheblich Ressourcenschonender sei ist ebenso nicht wahr wie dass Elektromobilität heute noch nicht funktioniert. Jede Fraktion rechnet sich ihre Betrachtung selbst hin, es kommt wie so oft und überall eben auf den konkreten Fall an.
Die „Testberichte“ über die Fahrzeuge sind Glanzlichter des Journalismus. Befreit von jeglicher Kenntnis aus dem Physikunterricht in der Schule wird z.B. über das angebliche Reichweitendefizit des Elektroantriebs geschwafelt. Ja was denn? Wenn ein Verbrenner im Tank mehr als 500 kwh Energievorrat mitführt (populär formuliert!) kann ein Vergleich mit einem 22 kwh-Vorrat nur in die Hose gehen. Das geht eben noch nicht unter den gegebenen Umständen.
Viele Dinge sind in der Elektromobilität noch lange nicht so erprobt und ausgetüftelt wie in der Verbrenner-Welt. Und selbst diese hat es nach so langer Zeit noch nicht geschafft, ein weitgehend problemloses Fahrzeug hervorzubringen. Daher ist es vermessen, dies von der Elektromobilität schon jetzt zu verlangen.
Auch hier sind die ersten Kunden faktisch Mitglieder eines großen Feldversuchs der Massenerprobung solcher Fahrzeuge. Dafür funktioniert es gut und man darf völlige Problemlosigkeit nicht erwarten. Es ist und bleibt Technik und es kommt sogar zu der gewohnten Technik noch eine Stromtechnologie dazu, die man bisher nicht hatte und die per se lebensgefährlich ist. Wie die Brandgefahr eines gefüllten Benzintanks auch, nur an den Umgang damit hat man sich gewöhnt. Dasselbe muss nun für den Elektroantrieb gelten.
Was hat sich eigentlich von 2014 zu 2015 an den Zahlen bezüglich der Reichweite geändert? Oder beziehen sich die Zahlen aus 2014 auf eine 5-Jahres-Studie, welche 5 Jahre Auswertungszeit in Anspruch genommen hat? 😉
Mir scheint die gute Frau hat noch immer nicht verstanden, wie die Realität dann tatsächlich ausschaut.
Hallo,
seid langem interessiere mich sehr für E-Autos und muss zugeben, lange Zeit auch auch den überwiegend negativen Berichten“erlegen“ zu sein. Vielleicht etwas für unschlüssige:
https://www.youtube.com/watch?v=buV5Sb_z9KE
viele Grüße von Peter
Reichweite „bis zu 90 km“ ist doch nicht „derart falsch“. Die „verlässliche Reichweite“ des I-Miev ist laut Hersteller Mitsubishi 80 km.
https://igembb.wordpress.com/2014/12/20/verlassliche-reichweite-beim-i-mievionc-zero/
Hallo Mario,
„bis zu 90 Kilowmter“ ist ziemlich falsch. Die ZOE fährt im Sommer real bis zu 170 Kilometer. Das ist fast doppelt so viel. Auch im Winter sind noch 130 Kilometer reale Reichweite drin. Auch bei Nissan Leaf, BMW i3 oder VW eGolf liegen die realen Reichweiten in diesem Bereich.
Der i-MiEV ist bei aller Liebe die seine BesitzerInnen ihm entgegen bringen ziemlich alt und nicht mehr state of the art was moderne Elektroautos angeht.
Hallo Jana,
Renault selbst gibt 115 km an.
http://www.renault.de/renault-modellpalette/ze-elektrofahrzeuge/zoe/zoe/ze-reichweite.jsp
Also wird jemand, der kein Elektroautofan ist und einfach so fährt, wie er es gewohnt ist, eher noch weniger weit kommen. Z. B. bei Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn wirst du im Winter keine 130 km weit kommen. Außerdem hat die Journalistin nicht von der Reichweite gesprochen, sondern wann die Stromer wieder aufgeladen werden müssen. Und nachdem es bei einem Elektroauto schwierig wird, wenn der Akku unterwegs leer ist, wird man tatsächlich auch beim Zoe eher schon nach 80 km aufladen, wenn man auf der sicheren Seite bleiben will. Also so absurd weit ist die Angabe der Journalistin nicht von der Wirklichkeit entfernt, finde ich.
Hallo Mario,
wer ist denn ‚Renault‘? Ist das belegbar oder hat da irgendein Verkäufer eine Meinung abgegeben?
Meine Frau fährt seit über 2 Jahren ‚die‘ Zoe (für sie ist das Auto weiblich 🙂 und da sie keine Lust hat, auf die Technik besondere Rücksicht zu nehmen, fährt sie auch nicht zimperlich und gönnt sich öfter mal den Spaß der doch ziemlich beeindruckenden Beschleunigung. Alle Verbraucher werden so genutzt, wie man das auch bei einem Verbrenner macht.
Trotzdem hat sie das Auto bisher (35.000 Km) immer mindestens 100 km weit fahren können. Die durchschnittliche REALREICHWEITE liegt zwischen 110 (im Winter) und 160 Km (im Sommer und das ist nicht diskutierbar.
Warum werden Erfahrungswerte von Menschen -die wissen wovon sie sprechen- nur immer wieder in Frage gestellt durch wüste Behauptungen von Menschen, die das nicht gar wissen können?
Natürlich ist niemand ganz unparteiisch, besonders beim Thema Auto, des Deutschen liebstes Kind, aber ein gewisses Maß an Realität sollte man sich doch vielleicht bewahren, sonst läuft man Gefahr irgendwann nicht mehr ernst genommen zu werden.
Hallo Jana,
Heute morgen bin ich auf einen interessanten Bericht über die ZOE gestoßen:
Man schreibt von angegebenen 300km Reichweite( stimmt nicht, Renault sagt 400);
Maximale Reichweite tatsächlich 230km.
(Da gibt es ein Video im Netz, wo wirklich sich jemand die Mühe macht möglichst viel zu verbrauchen. ( Eco aus, Heizung 23 Grad, Sitzheizung, Überholvorgänge,… nach 230km noch eine Restanzeige von ca. 50km)
Ebenso gibt es ein Video wo es Fahrer bei optimalem Verbrauch 400km schaffen.
Ebenso steht geschrieben: Die ZOE poltert nur so auf Bodenwellen.
Ich habe das noch nie feststellen können.
ZOE schiebt über die Vorderräder…
Also auch das habe ich noch nicht bemerkt.
Es mag stimmen dass es so ist wenn man ein Auto nur immer mit Bleifuss beschleunigt, aber wer fährt wirklich so?
Als letztes, das fand ich ganz toll:-( :
Der Preisvergleich einer neuen ZOE mit einem gebrauchten Diesel Clio, der wohl billiger wäre.
Es ist kein Wunder dass bei einer so falschen Presse die Elektromobilität nicht richtig in die Gänge kommt.
(Bei dieser Zeitung habe ich schon häufig nur E-Mobilität verschlechternde Berichte gelesen)
Und ganz wichtig: Danke für Deinen Blog mit den vielen Infos !
Hallo Lutz,
die 400 Kilometer sind NEFZ-Angabe. Im Sommer sind knapp 300 Kilometer ohne Komforteinbußen möglich. Im Winter eher 220 bis 250 Kilometer. Das gibt Renault auch so an. ZOE hat aber immer noch das Problem, dass jenseits der 110 km/h der Verbrauch stark ansteigt. Dann sinkt natürlich die Reichweite.
Dass sie poltert, konnte ich so auch nicht feststellen. Wenn man die Kurven sehr sportlich angeht schiebt sie – wie viele Fronttriebler – tatsächlich über die Vorderachse. Durch den tiefen Schwerpunkt liegt sie aber verhältnismäßig gut auf der Straße und nimmt auch kurvige Landstraßen mit Bravour. Auch hat sie ziemlich kurze Lenkwege, so dass man nicht viel kurbeln muss.